Es ist immer wieder spannend welchen neuen Cocktails die Trendbars der deutschen Metropolen jedes Jahr so hervorbringen… es macht Spaß sie zu testen, neue Kombinationen, perfekte Symbiosen und unglaublich Kompositionen zu probieren.
Wann immer es mir möglich ist teste ich auf meinen Reisen neue, manchmal sehr verrückte, aber auch upgedatete Cocktails.
Und wer Cocktails so gerne mag wie ich, ist immer auf der Suche nach neuen Rezepten, stellt selbst welche zusammen oder schaut bei benachbarten Bloggern welche tollen Ideen es noch so gibt.
Welche Cocktails liegen im Trend?
Welche Spirituose gelangt neu oder wieder in den Fokus der Öffentlichkeit oder welche Zutaten und Zubereitungstechniken werden wiederentdeckt oder neu angewandt.
Und da der Sommer ja schon längst Einzug gehalten hat und uns alle verzückt, verlangt es in mir auch immer nach neuen In-Getränken – denn Hugo und Aperol Spritz sind nun schon zu oft getrunken und die alt ehrwürdigen Klassiker wie Mojito, Zombie und Konsorten würden auch mal wieder ein fesches Update vertragen. Ich habe mich also auf die Suche begeben nach den Hipster der Saison.
Die Trends der letzten Jahre bereiten den Weg für 2017
Aus den fünf Hauptvertreter der wichtigen Barspirituosen in den letzten Jahren lassen sich hier ein paar Trends ablesen.
Und bei genau zwei dieser Spirituosen lässt sich noch immer ein stetiger Aufwärtstrend zu erkennen: Das ist der Rum, der bereits seit 2010 einen konstanten Trend nach oben aufweist, aber auch noch der Gin, der seit 2014 einen sehr starken Siegeszug antrat, der bis heute anhält. Hier kann man also relativ sicher sagen, dass diese beiden Spirituosen weiterhin auf der Beliebtheitsskale ganz weit oben stehen und noch weiter ansteigen werden.
Ganz spannend finde ich auch die Entwicklung des Rums. Denn auch hier kann man an den in den Bars vorgehaltenen hochwertigen Rum Sorten klar erkennen, dass die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Rums und Rhums für den Purgenuss gefragt ist. Die Welt des Rums ist so unglaublich Facettenreich und es gibt es noch viel zu entdecken und einen großen Markt der den Bedarf auch decken kann.
Drei Hoffnungsträger 2017 – eher unbekannt und speziell
Drei dieser vielversprechenden Spirituosen möchte ich mal etwas genauer anschauen.
Hier sei gesagt, dass ich nur einen Bruchteil dessen was es am Markt gibt anschauen und verkosten konnte und auch dahingehend recherchiert habe. Kommen wir zunächst zu unseren Chart und schauen uns diesen genau an.
Die kleine Schwester des Tequilas: Mezcal
Im Winter diesen Jahres war es auf der Spirit0711 klar zu vernehmen, Mezcal, sozusagen die kleine Schwester des Tequilas. Er bringt frisch und ungelagert eine rauchige Note mit sich und ist in letzter Zeit immer öfter in guten Bars zu finden. Obwohl es der Mezcal aufgrund der schlechten Tequila Qualität nicht ganz so einfach hatte.
Im Prinzip sind Tequila und Mezcal dasselbe, dennoch gibt es hier eine Abgrenzung, die sich vor allem durch die Anbaugebiete ergibt. Vielen mag der Begriff „Mezcal“ noch unbekannt sein, macht ja nichts, ähnlich wie beim zunächst „verstaubten“ Gin kann hier ein kleiner Relaunch nichts schaden.
Verschiedene Fachmessen und –zeitschriften befassen sich zudem ebenfalls mit Mezcal. In den jährlich veröffentlichten Spirituosen Charts lässt der Mezcal auch nicht mehr wegdenken, ist doch seit den 2013 Jahren ein stetiger Anstieg zu verzeichnen.
Ich schlussfolgere daher, dass Mezcal langsam im Mainstream ankommt… vielleicht allerdings eher noch als Randphänomen. Warten wirs ab :).
Wacholder ist in: Genever
Ganz ähnlich sieht es mit der Wacholder-Spirituose Genever aus, die einen ähnlich starken Aufwärtstrend folgt wie Rum und Mezcal. Sicher spielt hier der Gin-Boom der letzten Jahre auch eine große Rolle… Also schauen wir mal welches Potenzial der Genever mit sich bringt.
Liköre aus Wermut sind auch auf dem Vormarsch
Tja und dann gibt es noch die unglaublich vielfältigen Wermut-Liköre, die mittlerweile auf Fachmessen und in den Spirituosen Charts auch klar nach vorne drängen. Es ist also davon auszugehen, dass es ab diesem Jahr eine größere und vielseitigere Auswahl zu finden sein wird, auch deshalb, weil die Nachfrage da ist.
Bleibt der Gin & Tonic im Trend?
Ein absoluter Boom und Megatrend der letzten Jahre war Gin & Tonic.
Jeder der etwas von sich hält, der es kann (oder manchmal auch nicht kann 😉 hat einen Gin auf den Markt geworfen.
Für 2017 ist klar und deutlich zu erkennen, dass der Trend etwas abflaut, was ich als Ginliebhaberin nicht für gut heiße *lach* aber dulde. Aber nach wie vor, bleibt er im Trend
Klar erkennbar ist der anhaltende Trend, an der größeren Auswahl an Tonic und Gin in den Supermärkten. Auch in der Bücherwelt findet man mittlerweile Fachbücher zu Gin Tonic.
In den Bars fragen die Gäste vermehrt nach dem Aromenspektrum, dass die unterschiedlichen Gins und Tonic mitbringen und wünschen sich eine optimale Vermählung beider Zutaten. Deshalb glaube ich, dass Gin & Tonic auch 2017 im Trend bleiben wird.
Die Barkultur und ihre Trends 2017
Für 2017 kann also klar festgehalten werden, dass die Trends bei Rum, Genever, Mezcal, und Wermut zu vermelden sind. Aber was gibt es außerdem?
Entwicklungen gab es in den letzten Jahren unzählige. So wurden Sirups und Infusionen mit den Sous Vide Garer hergestellt, um schonend die einzelnen Aromen zu gewinnen, es wurden Shrubs und Bitters in eigenen Fillern hergestellt oder Cocktails im hauseigenen Fass gereift, es wurden mit Food Pairing und Crossover überraschend gut passende Kombinationen gefunden und diese Liste könnt ich noch unendlich weit ergänzen… eine unglaublich große Vielfalt und Spielwiese bietet sich hier, aber das Publikum muss es natürlich auch wollen.
In vielen Bars besinnt man sich derzeit auf die ganz klassischen Drinks aus den 19. Jahrhundert, der Zeit vor und nach der Prohibition. Wie ich finde, ein schöner Trend und mit ein paar Updates auch sicherlich sehr schmackhaft.
Regionale Produkte sind auf dem Vormarsch
Ein klarer Trend ist auch bei regional hergestellten Spirituosen zu vermelden. Ein Gin aus der Region, der in liebevoller Handarbeit hergestellt wird, Botanicals aus der Region enthält, Brände und Geiste die Obst von Streuobstwiesen aus der Umgebung enthalten. So kann jede Bar ihre eigene Handschrift und Seele in die Drinks setzten. Und genau deshalb ist es wichtig, dass die vielen kleinen Brennereien auch erhalten bleiben. Meine Lieblingsbrennerei kennst Du ja bereits…die Destillerie Kohler liegt im Stuttgarter Stadteil Heumaden und macht wirklich alles in Handarbeit selbst und genau das schmeckt man auch… unglaubliche Aromenvielfalt in wahrer Intensität weit weg von Massenprodukten… gemacht mit Herz, viel Leidenschaft im Einklang mit der Natur. So muss es sein 🙂
Sommer Cocktails: Ganz konkret heißt das…
Um es jetzt nochmal in cocktailisch zu sagen: Groß im Trend liegen nach wie vor Cocktails auf Wermut-Basis und Gin-Tonic-Kombinationen. Der Trend geht dabei zu leichten Kräuternoten, aber auch beerigen Aromen.
In einigen Bars in Berlin, Stuttgart und München wird etwa Wermut mit Tonic und Eis, Zitronen- oder Grapefruitschale serviert. Dieser „Vertonic“ ist aufgrund seiner Leichtigkeit und Frische besonders an heißen Sommertagen sehr fesch. Der Cocktail ist zu süß, zitronig frisch, der Alkohol nicht stechend und eine leichte Bitternote rundet das Ganze ab.
Sommercocktails: Update von Klassikern
Ein weiterer Trendcocktail der sich einem Update unterzogen hat, ist der „Black Mojito“.
Der mega fruchtig-frische Cocktail ist ein absoluter Sommer-Hit in Berlin… Hoch über der Stadt auf der Dachterrasse wird er als Sun Downer serviert… zugegebenermaßen gehört er auch zu einen meiner Favoriten. Eine ganz wunderbare Symbiose von Brombeerpüree, Limettensaft, braunem Rum und frischer Minze, das Ganze gibt’s auf Eis mit etwas Soda.
Sommercocktails: Neue Interprätationen
Im Berliner Fragrances, im Ritz-Carlton hatte ich vor einiger Zeit auch einen unglaublich leckeren Sommerdrink, der mich ein wenig an meine Sturm und Drangzeit erinnerte (Gott ist das lange her)…
Der Drink trug den klangvollen Namen „Nuit Étoilée“. Gemixt wird er aus Tanqueray Gin No. 10, Grand Marnier Cuvée du Centenaire, frischem Zitronensaft sowie marokkanischem Minz- und Tannenzapfensirup. Es ist eine ganz eigenwillige Kombination, die wild, unbekannt, dennoch unglaublich schmackhaft ist.
Edle Champagner Cocktails
Luxeriös, exklusiv oder manchmal auch etwas überzogen und oftmals in der Diskussion sind die neuen Champagner-Cocktails. Inzwischen haben die Champagnerkellereien spezielle Sorten, die besonders gut zum Mixen von Cocktails geeignet sind, wie etwa Cliquot Rich von Veuve Clicquot. Durch eine höhere Dosage und einem Traubenmix, werden die Aromen durch die Zugabe von Früchten, Tee oder Gemüse ganz wunderbar verstärkt und bringt ganz neue Geschmacksnoten zum Vorschein.
Auch wenn die Unkenrufe hier mehr auf Purismus plädieren, habe ich überhaupt nichts gegen einen edlen Champager Cocktail einzuwenden. Oder? Gibt weitaus Schlimmeres 🙂
Und für die die lieber „Ohne“ wollen ist in diesem Jahr selbstgemachte Ingwerlimonade hoch im Kurs und die ist neben dem tollen Geschmack auch noch ziemlich gesund.
Sommer Cocktails einfach selber machen!
Was gibt es schöneres als seine Cocktails selbst zu machen und sie auf der Terrasse zu genießen? Ich finde nicht so viel 🙂
Wenn Du Deine Cocktails selber machst, dann begeisterst Du damit nicht nur Deine Freunde und Nachbarn, Du kannst sie in entspannter Atmosphäre mit Menschen die Du magst genießen. Und bb mit oder ohne Alkohol – was versüßt den Sommer schöner als ein erfrischender Cocktail?
Und das brauchst Du dazu…
Das Allerwichtigste sind natürlich hochwertige und richtige Zutaten. Aber es gibt noch ein paar weitere Dinge, die man zum Cocktail-Mixen benötigt.
- Cocktail Löffel: Das ist ein Löffel mit einem extralangen Stil. Ich verwende hier einen Joghurtlöffel… man benutzt ihn, um am Schluss die Zutaten im Glas noch einmal gut miteinander zu verrühren.
- Shaker: Hier solltest Du nicht sparen. Ein Skakter bei dem der Deckel gut hält und der dicht ist, sich aber dennoch leicht lösen lässt, kann ich Dir hier nur empfehlen. Mit dem Shaker werden die Zutaten miteinander vermischt oder mit Eis gekühlt und somit ist er definitiv ein praktischer Helfer beim Cocktail-Mixen.
- Cocktail Stößel: Wird vorwiegend bei Mojito oder Caipi verwendet, um beim Zubereiten die Limetten im Glas zu zerdrücken und den Saft auszupressen.
- Blender: Für Cocktails, wie einem frozen Margarita, dessen Konsistenz auf Eis basiert, geht es ohne einfach nicht. Eis und Früchte werden hier zu einem besonders cremigen Getränk
- Einen Messbecher (Jigger), um die Mengen der Zutaten genau abzumessen. Zu viel der Spirituosen ist nämlich auch nicht lecker, gell 🙂
- Ein Barsieb (Strainer): Das Sieb ist unabdingbar, damit im Cocktailglas nach dem shaken keine unerwünschten Stückchen und das Eis aus dem Shaker nicht im Cocktailglas landen. Die Zutaten aus dem Shaker werden ganz einfach in das Glas abgeseiht.
Shake it Baby!
Ein Cocktail unterscheidet sich von einem Longdrink darin, dass er meist aus mehr als zwei Zutaten besteht und oft in einem Shaker zubereitet wird. Es gibt ganz klassische alkoholische Mixgetränke, aber natürlich auch Cocktails ganz ohne Alkohol. Die Cocktailwelt ist so unglaublich vielfältig und es Cocktails von fruchtig-süß über sahnige Varianten bis hin zu sauren Cocktails.
Und jetzt gibt’s meinen selbstgemachten sommerlichen, fruchtig-herben Cocktail für Dich… Ich bin total verliebt und es gibt ihn relativ häufig am Wochenende oder am Abend oder so 😉
Mein Sommerhit 2017 im Juli
- Zutaten
- …für 1 Glas Smash
- 1 g Szechuan Pfefferkörner
- 2 Stile rotes Basilikum
- 15 Schwarzkirschen, entsteint
- 3 cl Zitronensaft
- 2 cl Zuckersirup (1:1)
- 6 cl Sauerkirschbrand
- 4 Eiswürfel
- Sonstiges
- 3 Eiswürfel
- 1 Stil Basilikum
- 1 Zitronenschalen Swirl
- Szechuan Pfeffer im Mörser grob zerreiben und in einen Shaker geben.
- Basilikum waschen, trocken tupfen, die Blätter abzupfen und im Shaker mit dem Szechuan Pfeffer stößeln.
- Schwarzkirschen waschen, entsteinen und ebenfalls im Shaker stößeln.
- Zitronensaft, Zuckersirup und Sauerkirschbrand dazu geben.
- Zusammen mit den Eiswürfeln ordentlich mixen und durch ein Barsieb in einen Dumpler geben.
- Basilikum in das Glas geben, Zitronenswirl dazu und jetzt probieren.
Vielleicht gefällt Dir der Cocktail ja auch oder Du verrätst mir Deinen Sommer Lieblingscocktail?
Noch ein paar weitere Cocktails von mir findest Du unter den Soul Drinks:
Sooo und nun leg los und entdecke die wunderbare Cocktailwelt 🙂
Und freuen würde ich mich natürlich, wenn Du mir davon berichtest…
Bis bald
Deine Julia