Jedes Kind kennt Spaghetti Bolognese. Aber ist das was wir so kennen wirklich ein italienisches Original oder einfach nur eingedeutscht?
Ok, ich verrate sicher kein Geheimnis, wenn ich sage, dass es das so eigentlich gar nicht gibt 🙂
Wenn man ein bisschen recherchiert zu dem was man eh schon als Italienliebhaberin weiß, ist schnell klar, das Spaghetti Bolognese keine italienische Erfindung ist und dennoch findet man es häufig auf deutsch-italienischen Speisekarten – und auch sonst wird eigentlich nur von Spaghetti Bolognese gesprochen.
Man könnte schlicht sagen, „Spaghetti Bolognese“ ist das auf der Welt am häufigsten misshandelte italienische Rezept. Bei uns gibt es unzählige Varianten des beliebten Nudelgerichts und sprechen wir besser nicht über die unzähligen Versionen, die teilweise sogar mit Ketchup zusammengerührt werden.
Accademia Italiana della Cucina und das Original
Ich widme mich heute den echten Rezept, dem Original und das heißt in Italien Ragù alla Bolognese.
Das Rezept der wohl berühmteste aller italienischen Saucen, ist seit dem 17. Oktober 1982 als Ragù alla Bolognese ist bei der Accademia Italiana della Cucina, der italienischen Handelskammer eingetragen.
Traditionell wird sie in Bologna mit frischen Tagliatelle gegessen oder zur Zubereitung von Lasagne al forno verwendet.
Nie niemals wirst Du in Italien zu Ragù alla Bolognese Spaghetti serviert bekommen – so wie es außerhalb Italiens meist gereicht wird.
Neben vielen guten Zutaten ist die wohl wichtigst Zutat für das perfekte Ragù ZEIT, denn erst durch das lange mehrstündige Kochen entfaltet alle Zutaten erst all ihre Aromen, ganz zu schweigen von der perfekten Konsistenz. Ein absoluter Genuss!
Originale oder wo ist der Ursprung der Spaghetti alla Bolognese äh Pasta Ragù?
Aber wer weiß wie Italiener ticken weiß, dass natürlich auch das Originalrezept auf vielfache Weise von jeder einzelnen Familie ganz eigen interpretiert wird. Mal ist das rau mit Tomaten und Kräutern, mal mit Knoblauch, mal mit Wein, mal mit Pancetta oder Salsiccia (italienischer Schweinsbratwurst). Den individuellen Vorlieben sind da keine Grenzen gesetzt.
So hat jede italienische nonna ihr ganz eigenes Rezept, und wenn Du fragst, wie das perfekte ragù gekocht wird, ist die Antwort wohl immer: „Come lo fa la mamma“ („So wie es die Mama macht“).
Und so ist geht das Originalrezept für Ragù classico Bolognese
- 300 g grob gehacktes Rindfleisch bzw. In ganz kleine Würfel geschnitten/geschabt aus der Schulter oder dem Nacken
- 150 g Pancetta
- 50 g Karotte
- 50 g Stangensellerie
- 50 g Zwiebel
- 300 g geschälte Tomaten
- ½ Glas trockenen Weißwein
- ½ Glas Vollmilch
- etwas Gemüsebrühe
- Olivenöl oder Butter
- Salz, Pfeffer aus der Mühle
Und so geht’s
- Pancetta, Zwiebeln, Karotte und Sellerie in feine Würfel schneiden.
- Die richtige Reihenfolge macht das perfekte Ragù alla Bolognese. Nachdem der Speck sein Fett verteilt hat, gibst Du die Zwiebeln dazu. Danach kommt der Sellerie und erst nach fünf Minuten die Karotten. Zum Schluss kommt das Fleisch dazu… alles zusammen schön anbraten bevor erst der Wein, die Tomaten und dann die Milch dazu geben werden.
- Dann darf das Ganze 2-3 Stunden auf dem Herd bei mittlerer Hitze vor sich hin köcheln.
- Falls nötig, gibst Du während der Garzeit etwas von der Brühe dazu.
- Mit Salz und Pfeffer abschmecken. In meinem Rezept verwende ich immer noch frischen Oregano und Rosmarin.
- Damit sich die Sauce um die Tagliatelle legen kann, muss sie schön sämig sein.
- Entweder machst Du Deine Pasta jetzt selbst, so wie ich oder Du nimmst getrocknete Pasta. Dann solltest Du zum Schluss noch etwas Sahne zum ragù geben, dass sie besser an der Pasta kleben bleibt.
- Fertig ist das Ragù!
So, nun bist Du an der Reihe mit ausprobieren und vielleicht findest Du dann ja auch DEIN eigenes Rezept für die Saucen aller Saucen…
Lass Deiner Phantasie freien Lauf…
Hier findest Du noch weitere italienische Gerichte von mir:
- Selbstgemachte Ravioli mit Robiola und frischen Kräutern
- Osso Buco mit Gremolata und
- Tomaten Brot Suppe
Soo, für heute mal kurz und bündig… also ab an den Herd und ausprobieren 🙂
Wir lesen uns schon ganz bald wieder…
Lass es Dir gut gehen und bis bald
Deine Julia