Wenn Du jetzt in den vielen Clubs und Trendbars unterwegs bist, siehst Du einen ganz bestimmten Cocktail immer wieder…serviert in hübschen kupferfarbenen Bechern, ist er in diesem Jahr kaum mehr aus der Szene wegzudenken: der Moscow Mule!
Er besteht aus leicht scharfem Ginger Beer, ein paar Spritzern Limettensaft und einem guten Schuss Wodka, dazu gibt’s neudeutsch ne Gurkenscheibe obendrauf… einfach und lecker mixen die Bartender dir sicher gerne diesen erfrischend, würzigen Cocktail.
Aber so ganz neu ist der Moskow Mule gar nicht… eher gehört eher zu den goldenen Oldies.
Dieser zur Zeit sehr hippe Cocktail hat seinen Ursprung in der Krise zweier Getränke- und Spirituosenvirtuosen zu Beginn der 50er Jahre.
Auch wenn es schöne Geschichten von zwei unglücklichen Spirituosenvirtuosen dazu gibt, wurde der Moscow Mule einzig und alleine deshalb geschaffen, um genau drei Dinge an den Mann oder die Frau zu bringen: guten, genießbaren Wodka, Ginger Beer und Kupferbecher.
Die Story
Aber gut, bleiben wir noch ein bisschen bei der romantischeren Fassung: Gemeinsam wollten diese Virtuosen und Vertreiber von hochwertigen Spirituosen ihr Leid in Wodka ertränken… ungeliebt ihre Spirituosen kamen sie nach dem ein oder anderen Gläschen auf die glorreiche Idee, diese einfach mal zusammenzuschütten und mit ein paar Spritzern Limettensaft aufzupimpen… und siehe da, ein ganz großer wart geboren, der Moscow Mule. Und schon wenige Jahre danach fand man den Moscow Mule auf den Top Listen der führenden Cocktailbars in den Metropolen dieser Welt.
Nach einigen dürren Jahren, in denen der Moscow Mule durch Alkopops und Wodka-Energy Getränke etwas in den Hintergrund geraten ist, ist es jetzt wieder ein absoluter Hipster und deshalb kommt er jetzt auch bei mir auf den Tisch in einer ganz wunderbaren Variante mit Mango und Thymian.
Den Moscow Mule erkennt man an den für die damalige Zeit typischen Kupferbechern, sehr hübsch wie ich finde. Auch wenn es zunächst so aussieht, handelt es sich bei dem Becher nicht nur um ein Verkaufsgag… seine Erfinder wollten etwas Besonderes und das haben sie damit erreicht. Der Moscow Mule sollte als Star aus der Masse heraustreten… einen hohen Wiedererkennungswert auf sehr hohem Niveau aufweisen und natürlich ist der Glamour-Faktor dabei auch nicht unwichtig. Und wenn er da so in diesem glänzenden, vom Eis außen leicht gefrostete Becher zum Gast an den Tisch kommt, ist der Wow-Effekt heute noch der gleiche wie in den 50er Jahren.
Dieser mega leckere Cocktail hat noch einen ganz entscheidenden Vorteil: er lässt sich ganz einfach und ohne eine lange Zutatenliste zuhause mixen.
Die Zutaten… das ist wichtig…
Wodka – Darf’s a bissele mehr sein?
Nicht nur bei diesem Cocktail, nein bei jedem sollte die enthaltenen Spirituosen nicht herauszuschmecken sein oder gar herausstechen. Wenn das so ist, hast Du Dich leider etwas verkauft. Da habe ich aber eine gute Nachricht, Du kannst mit sehr hochprozentigem Wodka, auch aus Deinem Glühwein eine Art Souldrink zubereiten… *lach* aber leider hat da billige Zeug selbst das nicht und liegt mit seinen Alkoholvolumina meist sogar noch unter 40 und das brennt ja auch nicht so gut… Fensterputzen wäre noch eine Möglichkeit 🙂
Aber Spaß bei Seite: Ein Cocktail der nur so wenige Zutaten enthält, sollte natürlich auch gute Spirituosen enthalten. Ja, Wodka ist relativ geschmacksneutral, aber er sollte auch keinesfalls sprittig schmecken, sondern sanft, weich und rund. Ja, das ist bei Wodka nicht ganz so einfach, habe ich mir sagen lassen, aber möglich.
Solltest Du also trotz des mega intensiven Ginger Beers immer noch den x-fach gefilterten Wodka schmecken, ist das sowieso sehr bedenklich. Für ca. 15 – 20 Euro kannst Du aber schon ganz guten Brände aus Getreide oder Kartoffeln erstehen.
Ich verwende für meinen Moscow Mule immer einen Wodka, der auf Kartoffelbasis destilliert wurde und das ist heutzutage gar nicht mehr allzuoft so. Grundlage ist heutzutage oft Getreide wie beispielsweise Weizen oder aber auch Melasse.
Und meiner kommt natürlich wieder von meiner regionalen Lieblingsbrennerei, der ich ab und an auch über die Schultern schauen und mit Fragen bombardieren darf :).
Ein dickes Merci an dieser Stelle an den Master Destiller der Destillerie Kohler für Deine Geduld und die vielen Antworten auch auf meine manchmal zunächst vielleicht doof anmutenden Fragen. Besser könnte man sie nicht beantworten…
Das Ginger Beer, das eigentlich Ingwerbrause ist
Ob der Moscow Mule letztendlich schmeckt oder nicht, hängt ganz stark von der Qualität des Ginger Beer ab. Verwendest Du richtig gutes Ginger Beer, leicht scharf und intensiv im Gechmack, schmeckt der Moskow Mule selbst dann noch, wenn Du ihn mit billigstem Wodka auffüllst.
Ginger Beer ist ja nicht ganz so alltäglich hier bei uns. Empfehlen kann ich Dir folgende Varianten:
- Ginger Beer von Feever Tree
- Fentimans Ginger Beer
- Spicy Ginger von Thomas Henry
- Black Forrest Ginger Intense
- Goldberg Ginger intense
Aber eines ist gewisse: ein absoluter Faux pas ist es, den Moscow Mule mit Ginger Ale zuzubereiten. Diejenigen, die das machen, gehören auch zu den kulinarischen Agnostikern, die anstelle von gutem alten Balsamico diese mit Zuckercouleur gefärbt und gesüßte Brühe an ein ordentliches Caprese schütten. Klar haben die beiden Produkte ein ähnliches Grundaroma. Aber das ist in etwas so, wie oben mit der Essig-Pampe beschrieben… es geht, schmeckt aber nicht :).
Strong, stronger…Ingwerlikör?
Eine andere mega Variante ist die, statt Ginger Beer einen sehr hochwertigen Ingwerlikör zu verwenden und mit Soda aufzufüllen. Einfacher geht’s wirklich nicht mehr…
Ich verwende dazu immer den Ingwerlikör von der Detillerie Kohler, die hier in Stuttgart zu Hause ist. Aber über die Destillerie habe ich ja immer wieder berichtet… wunderbare Produkte, die mit Herz und Leidenschaft und vor allem Können hergestellt sind.
Limetten, Zitronen oder Saft davon?
Das ursprüngliche und ganz klassische Rezept für den Moscow Mule enthält Limettensaft.
Der Saft verleiht dem Ganzen eine frische und säuerliche Note, die ziemlich passend ist.
Ausprobiert habe ich aber auch schon mit frisch gepresstem Limetten- bzw. Zitronensaft UND den Spalten im Glas. Einen deutlich besseren Geschmack hat sich dabei nicht eingestellt. Bleibt also Dir überlassen… ist ja einwenig was für’s Auge, aber eher Sinnbefreit.
Skandal um Rosie? Nö, eher um die Gurke im Moscow Mule!
Eins ist klar: in den Moscow Mule gehört keine Deko Gurke. Oder hast Du eben gelesen, dass bei den beiden Spirituosenvirtuosen auch noch ne Gurke rumgelegen hat? Nee oder?
Zumindest sind sich alle professionellen und semiprofessionellen Barkeeper einig, das dem so ist. Die Gurke in diesem Cocktail ist wohl der deutschen Gurkenindustrie ;).
Wohl die gleiche Idee, das grüne Gemüse auch in den Gin Tonic zu stecken… Einzig im Munic Mule, der mit Wacholderschnaps zubereitet und mit Gurkenschnitzen serviert wird.
Aber es ist ja wie mit allem: Ob Gurke oder Zitronenscheibe ist letztendlich Geschmacksache und erlaubt ist nunmal was gefällt… ich steh eher nicht so auf Gurke, mehr auf Zitrone, aber teste es selbst.
Die Gurkenscheibe hat ein bisschen den Vorteil, dass sie den intensiven Ingwergeschmack etwas erdet… allerdings eher in der Nase als beim Geschmack… aber ich liebe Ingwer über alles und deswegen brauche ich hier die volle Ingwer Breitseite ;).
Richtig gute Gurken, die man auch Landgurken nennt, findest Du auf dem Markt… und genau die solltest Du dann auch verwenden 🙂 Nur für die Schreihälse, die jetzt sagen, dass Gurken ja gar nicht schmecken. VETO! Ab auf den Markt und dann klappt das auch mit dem Moscow Mule.
Ok… und das meine ehrliche Antwort *lach* im Moment mag ich den Moscow Mule lieber mit Limetten
Kupferbecher ja oder nein?
Ich gehöre ja eher zu denjenigen, die gerade die Gläser verwenden die da und hübsch sind. Beim Kupferbecher kann ich sagen, er bringt einen entscheidenden Vorteil mit sich: Der Cocktail hält länger kalt. Aber das macht er auch mit jedem anderen Cocktail. Deshalb mein Rat, wenn Du etwas Show, den wow-Effekt und etwas Glamour zu einem richtig schönen Moscow Mule haben willst, nimm den Kupferbecher, ansonsten geht auch ein Glas Tumbler. Aber wie immer zählt manchmal auch nur der Schein, deshalb ist der Kupferbecher hier eher unter der Stilfrage einzustufen. Da ich aber auf etwas Glamour stehe, habe ich mir zwei gegönnt und finde es auch ganz „nett“. Auch wenn sie kein echtes Schnäppchen sind – aber auch gute Tumbler sind kein Schnäppchen…
Anstelle des Kupferbechers kannst Du ein Highball- also ein Longdrink Glas verwenden.
Moscow Mule neu interpretiert… mit anderen Spirituosen
Der Moscow Mule gehört zur Kategorie der Buck Cocktails oder auch Mules genannt.
So gehört der Munic Mule, der mit Gin zubereitet ist ebenfalls zu den Mules und ein Rum Buck kann ebenfalls als Mule bezeichnet werden.
So spannend der Klassiker ist, andere Spirituosen bringen dem Mule eben auch eine Vielzahl an neuen und interessanten Aromen. Eben mehr als ein Wodka bieten kann.
Und nun gibt’s zunächst das Rezept für den ganz klassischen aber perfekten Moscow Mule
- 6 cl Wodka
- 2 cl Ingwerlikör
- Saft von ½ Limette
- 15 cl Soda zum Auffüllen, wer mag kann auch gerne noch Ginger Beer verwenden
- Für die Deko: 1 Gurkenscheibe oder 1 Zitronenscheibe
- Eiswürfel
- Wodka, Ingwerlikör und Limettensaft gemeinsam mit dem Eis in ein Glas geben und mit dem Soda bzw. Ginger Beer auffüllen und umrühren.
- Deko dazu und schon bist Du fertig.
- Nach Bedarf und Lust kannst Du jetzt auch für’s Auge noch mit einem Zweig Minze garnieren – Und dann: Genießen!
Und nun meine Sommervariante: Ein Mango-Mule mit Thymian
Nur für die die sagen Mangos, jetzt? Ja, frisch auf dem Markt erhalten und zwar Honig Mangos aus Indien… ätsch 😛
Mit dem Rezept für den Mango-Mule mit Thymian gibt’s jetzt voll eins auf die Cocktail Zwölf 🙂
- …für 1 Mule Becher
- 4 EL Mangopüree (gemacht aus einer indischen Honig Mango, den Rest kannst Du ganz wunderbar für ein Mango Lassie verwenden)
- 3 Stängel frischer Thymian
- 6 cl Vodka
- 2 cl Ingwer Likör von den Ingwerschwestern
- 1 Spritzer Limettensaft
- Eis für den Shaker
- Soda oder Mineralwasser zum Aufgießen
- Eiswürfel zum Servieren
- …für die Deko
- 3 Stängel frischer Thymian
- Den frischen waschen und die Thymianblätter abgezupft zusammen mit dem Mangopüree und dem Vodka in einen Shaker geben und Mithilfe eines Barstößels den Thymian etwas zerdrücken, so verteilt sich das Aroma besser.
- Die Eiswürfel dazu und alles gut mixen.
- Alles durch ein Barsieb in einen Mule Kupferbecher gießen, in dem Du schon vier Eiswürfel gefüllt hast und mit dem Ginger Beer und dem Soda auffüllen, Limettenspritzer dazu.
- Jetzt noch mit den Thymianzweigen dekorieren uuuuund genießen.
Sooo, nun bist Du an der Reihe… probier aus was das Zeug hält und vergiss nicht mir davon zu berichten oder mir Deine Meinung, Deine Verbesserungen oder neuen Ideen in den Kommentaren mitzuteilen.
Und wenn dieser Drink nicht das Richtige für Dich ist, hab ich noch eine kleine Auswahl an anderen Cocktails für Dich und zwar diese hier:
- Applejack Sour
- Mai Tai
- Rosted Thyme Limoncello Sour
- Blue Marin Smash
- Seagent Red Pepper, der etwas andere Gin & Tonic
Also, viele grande Bissus und bis bald
Deine Julia
i Love this drink 😉
Liebe Grüße
Michael
Ich auch mein Lieber ? LG Julia
Hallo Julia,
das ist mal ein spannender Coctail! Für mich ist er neu und ich habe Lust ihn gleich zu probieren… Das mache ich auch, wenn es hinkriege das Mangopuree selbst zu erstellen:)
Liebe Grüße!
Liebe Kathi, da bekommst Du locker hin 🙂 Einfach den Stein aus der Mango und dann alles mit dem Pürierstab zerkleinern… ich leih Dir gerne meinen ?… bin gespannt was Du sagst… finde ihn sooo lecker ? LG Julia
Du hast hier wirklich einige gute Punkte genannt! Sehr informativ, vielen Dank für diesen Beitrag! 🙂