Pink Ginger Lady mit Grappa… alles Grappa?

Zeiten, in denen bei Grappa noch von Modegetränk sprach, sind längst vorbei.
Der klare Tresterschnaps ist längst aufgerückt in die erste Liga der Spirituosen-Klassiker. Geschmacklich kann er aber durchaus mithalten mit edlem Whiskey, Weinbrand und feinem Obstbrand.

Wer hat’s erfunden?

Die Norditaliener waren die Ersten, die auf die Idee gekommen sind, aus ausgepressten Trauben und Kernen einen Schnaps zu destillieren. Immer wieder keimt die Frage nach dem konkreten „Geburtsort“ auf, der ist allerdings nicht bekannt, auch wenn der ein oder andere Reiseführer bis heute der „Idee“ folgen, den Monte Grappa in Venetien und das tief im Tal liegende Gebirgsstädtchen Bassano del Grappa als die Ur-Heimat des Edelbrandes zu bezeichnen. Der Name leitet sich allerdings vom lateinischen „rapus“ für Traube, in norditalienischen Dialekten wurde daraus „grappo“, „rappe“ oder „graspa“.

Er wird besonders in Norditalien in den Regionen Piemont, Trentino, Friaul-Julisch-Venetien, Toskana, Venetien aber auch auf Sizilien hergestellt.

Pink Ginger Lady mit Grappa

Seine Geschichte

In Italien erzählt man sich, dass das aus Traubenschalen gewonnene Destillat bereits im 5. Jahrhundert hergestellt wurde, allerdings ist diese Hypothese wenig glaubwürdig.
Wirklich belegt und zwar per Urkunde ist aber, dass der Tresterbrand bereits im 15. Jahrhundert produziert und in viele Länder exportiert wurde. Neben Armagnac und Cognac zählt Grappa demnach zu den ältesten Destillaten überhaupt. Zur Stärkung der Kampfmoral wurde Grappa im Ersten Weltkrieg (1914-1918) in Italien an die Soldaten ausgegeben und nach den verlustreichen Schlachten zu einem nahezu heroisch verklärten Nationalgetränk.
Seit 1989 gibt es eine EU-Verordnung die festlegt, dass die Bezeichnung „Grappa“ nur für die in Italien hergestellten Trester-Spirituosen verwendet werden darf. 2002 wurde diese Verordnung erweitert, so dass es auch den italienisch sprechenden Gebieten der Schweiz erlaubt.
Findige Produzenten umgehen diese Verordnung aber in dem sie Phantasienamen wie Grapillon, Grapin, Grappina, Grappinot, Grappo und Grappolo für ihre Produkte verwenden.

Pink Ginger Lady mit Grappa

Die Herstellung anno dazumal

Der damals hergestellte Bauernschnaps unterscheidet sich ganz erheblich zu dem Grappa wie wir ihn heute kennen. Grund dafür war die sehr unreife Destillationstechnik.
Zur Herstellung wurde der bei der Weingewinnung übrig geblieben Trester direkt auf dem Feuern erhitzt. Das hatte zur Folge, dass die Traubenschalen oftmals angebrannt sind. Besonders geeignet ist dieser Geschmack für die Herstellung von Grappa allerdings nicht.
Die ersten Vorschriften für Grappa wurden von der italienischen Regierung im Jahre 1636 erlassen.
Die schonende Grappadestillation wurde dann um 1800 eingeführt, dass heißt, die ausgepressten Traubenschalen dürfen nur noch indirekt erhitzt werden.
Anbrennen der Schalen ist so nicht mehr möglich und somit hat sich der Geschmack sehr positiv verändert.

Pink Ginger Lady mit Grappa

Die Herstellung heutzutage

Um den Grappa herzustellen, ist in Italien die sehr aufwändige Technik des sogenannten direkten Destillationsverfahrens vorgeschrieben.

Mit was?

Grappa wird aus den Schalen von Weintraube, dem Trestern hergestellt. Dabei ist Trester ein Nebenprodukt, das bei der Weinherstellung entsteht.

Wie?

Die Herstellung von Grappa ist je nach Traubenart in der Anfangsphase ganz unterschiedlich. Wird er aus weißen Trauben gewonnen, wird er mit speziellen Hefekulturen versehen, weil der Trester erst mal gären muss. Grappa aus rotem Traubentrester kann sofort gebrannt werden, weil hier die Traubenschalen gemeinsam mit dem Most bereits vergoren ist.
Nun wird der Trester erwärmt. Die dabei aufsteigenden Dämpfe tropfen auf die Brennböden, kühlen aus und landen als reines Destillat in einem Sammelbehälter. Dieser Destillationsvorgang wird anschließend mit verschiedenen Temperaturen wiederholt bis der Brenner sein  gewünschtes Ergebnis hat.

Pink Ginger Lady mit Grappa

In die Flasche oder ins Holzfass?

Bevor der Grappa in Flaschen abgefüllt wird, wird er trinkbar gemacht und das passiert mit weichem Wasser. Der vorgeschriebene Mindest-Alkoholgehalt ist 37,5% vol, allerdings haben die die meisten zwischen 40 und 50% vol. Das Destillat zeichnet sich durch einen sehr niedrigen Zuckergehalt von 2% aus.

Grappa wird aber auch gerne mit der Zusatzbezeichnung Riserva versehen. Dazu wird er mindestens sechs Monate im Holzfass und anschließend noch sechs Monate luftdicht abgeschlossen gelagert.
Eine weitere sehr interessante Sorte wird mit Kräutern und Früchten angereichert. Hierfür verwendet der Hersteller unter anderem Honig, Kaffee, Anis, Enzian, Kümmel, Mandeln, Orangen, Nelken, Pfefferminze und Wacholder.

Pink Ginger Lady mit Grappa

Große Namen

Bekannte Produzenten sind Berta, Marolo, Nonino, Capovilla, Giovi, Nardini, Sibona, Jacopo Poli und Pojer & Sandri

Jahrgangsgrappa aus feinsten Rebsorten

Im Jahre 1967 waren die Noninos die Ersten, die auf die Idee kamen Jahrgangsgrappa herzustellen. Schon sechs Jahre später hat Nonino den inzwischen legendären „Picolit“ auf den Markt gebracht: den ersten rebsortenreinen Destillate, den die Destiller aus der regionalen Rebsorten wie Pignolo und Ribolla Gialla destilliert haben. Die sich anschließende Serie an innovativen Spirituosen führte zu einem wahren Medaillen- und Preiseregen. Aber erst 2002 hat Nonino den „Premio Maggiore“, der höchste Preis der italienischen Weinbranche, erhalten.

So schmeckt’s am Besten

Damit sich Aroma und Geschmack des edlen Getränkes richtig entfalten können, solltest Du Deinen Grappa bei einer Temperatur zwischen 8° – 10° trinken. Gereifte Sorten kannst Du ruhig ein bisschen wärmer servieren.
Abschließend habe ich noch ein kleiner Hinweis für Dich: Grappa ist bestens geeignet, um Deinen Desserts und Süßspeisen zusätzlich aufzupimpen. Versuch es mal…

Pink Ginger Lady mit Grappa

Als „Schnaps der armen Leute“, ist er gestartet, hat er sich im Laufe der Jahrzehnte, auch dank der immer besseren Destillationsverfahren, zu einer edlen Spirituose entwickelt, die sich nicht nur in Italien, sondern weltweit, einer immer größeren Beliebtheit erfreut.

Das Rezept zum Drink der Woche: Pink Ginger Lady ist in da House

Pink Ginger Lady mit Grappa... alles Grappa?
 
Zutaten
  • ...für eine Pink Lady
  • 4cl Grappa
  • 4 Basilikumblätter
  • 1 Zweig Basilikum für die Deko
  • 1cl Zitronensaft
  • 2cl Campari
  • 6cl Ginger Beer
  • Eiswürfel
Zubereitung
  1. Basilikumblätter in den Shaker geben und mit einem Stößel gut anquetschen.

  2. Die Basilikumblätter mit dem Grappa, dem Campari und Eis shaken.

  3. In einen hübschen Tumbler Eiswürfel einfüllen und die geshakte Zutaten mit einem Sieb in das Glas einfüllen.

  4. Deko Basilikumzweig dazu und alles mit Ginger Beer auffüllen.

  5. Fertig ist Deine Pink Ginger Lady 🙂

Weiter geht’s

So, nun weißt Du auch Bescheid was es so mit dem Edelbrand aus sich hat…
Ich mag Grappa ganz gerne nach einem guten Essen zu einem Kaffee oder zu einem sehr fruchtigen Sorbet – hier ersetze ich den Sekt durch Grappa. Solltest Du unbedingt mal probieren.
Auf den Geschmack gekommen bin ich natürlich im Italienurlaub, denn wenn man immer als letztes aus dem Restaurant geht, bleibt man immer mit dem Küchenchef und mindestens vier verschiedene Sorten am Tisch hängen und redet mangels italienischer Sprachkenntnisse mit Händen und Füssen über das tolle Essen. Ein zauberhaftes Land mit ganz vielen leidenschaftlichen Hobby- oder Berufsköchen.

Pink Ginger Lady mit Grappa

Grappa schmeckt auch wunderbar in Gebäck und in Kombination mit Obst… deshalb gibt es heute folgende
Weiterlese Tipps…

Falls das nicht ganz Deinen Geschmack trifft, habe ich hier noch ein paar andere Drinks für Dich

Ich wünsche Dir eine ganz zauberhafte Woche, genieße sie und wir lesen uns wieder am Donnerstag zum Drink der Woche.

Liebe Grüße
Julia

P.S.: Warum gibt es hier keine Altersfreigabe!

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