JA, Gin zählt definitiv zu meinen Lieblingsgetränken, ist ja bekannt 😉
Um nochmal ein paar Fragen zu diesem wirklich trendigen Hippster zu beantworten, hab ich hier Fünf-ZEHN Fakten zusammengefasst… dazu gibt’s heute ein Rezept für einen mega leckeren Gin Tonic mit Gurke… Hört sich gut an? Dann los 🙂
no. 1 Was ist Gin überhaupt?
Einfach gesagt: Gin ist Wacholderschnaps. Die Basis von Gin ist hochprozentiger Agraralkohol aus Getreide oder Melasse oder aber aus Trauben…
Seinen ganz charakteristischen Geschmack erhält Gin von den im Nachhinein zugesetzten Gewürzen, Kräutern, Früchten und Blüten. Aber: Wacholder ist zwingend erforderlich.
Hier leitet sich auch das Wort „Gin“ ab, also im weitesten Sinne zumindest – der botanische Namen des Wacholders lautet nämlich– juniperus – ab.
Ein London (Dry) Gin muss gem. der EU-Verordnung Nr. 110/2008 zudem mindestens 37,5 Prozent Alkohol enthalten, wenn er in der Flasche ist. Meist hat er mehr.
Für die Herstellung von Gin dürfen nur natürliche Aromastoffe verwendet werden.
Diese nennt man Botanicals. Die Big Five sind hier klar Wacholderbeeren, Koriandersamen, Engelswurz, getrocknete Zitronen- und Orangenschalen. Ansonsten ist hier ganz viel Kreativität gefragt und auch angebracht… bei der Vielfalt heute muss ein Gin gut und charakterstark sein. Wer will schon einen starken Alkoholgeschmack, wo es so gute Möglichkeiten gibt einen richtig guten und wohlschmeckenden Gin herzustellen.
no. 2 Seit wann gibt es Gin?
Im 17. Jahrhundert bringen englische Soldaten den Schnaps vom Festland mit in die Heimat. Wilhelm III. von Oranien-Nassau besteigt 1689 den englischen Thron, stellt Genever steuerfrei und erhebt das Destillieren zum Handwerk. Ab jetzt heißt Genever Gin, ist billig und macht seine Konsumenten schnell betrunken. Und genau das führt im 18. Jahrhundert zur Gin-Krise: Überall im Land waren nur noch betrunkene, Männer, Frauen und auch Kinder vorzufinden. Gin erhält hier den Namen „Mother’s Ruin“. Spätestens jetzt muss die Regierung eingreifen und erhebt hohe Steuern und führt Qualitätskontrollen ein.
Und jetzt wird Gin auch für die Upperclass interessant. So wird der leicht süße Old Tom Gin vom London Dry Gin abgelöst.
no. 3 Wie wird Gin hergestellt?
Tja, das ist eigentlich ganz schnell erzählt: Du nimmst Neutralalkohol, der meist aus Getreide hergestellt ist. Dieser wird mit den unterschiedlichsten Kräutern, Gewürzen und Früchten aromatisiert und das Ganze wandert anschließend in eine Brennblase. Und das war auch schon der ganze Zauber.
Aaaaber, soweit die Theorie. In der Praxis gibt es da noch vieles was berücksichtigt werden muss. Denn so unglaublich einfach wie das im ersten Moment klingt, so viel Wissen benötigt am Ende die tatsächliche Herstellung.
Welcher Basisrohstoff soll verwendet werden? Vielleicht Weizen oder doch lieber Trauben?
Sollen die Botanicals eher lang mazeriert werden? Ist Nachzuckern eine Alternative?
no. 4 Warum ist Gin so teuer, wenn die Herstellung doch so einfach ist?
Seit einigen Jahren gehört Gin zu den absoluten Hippster, das Gin-Angebot schoss in den Himmel und mit ihm die Preise für einzelne Flaschen – ein neuer Kult war geboren…
Hier muss man wohl sagen, die Nachfrage ist da und der Gin wird auch zu hohen Preisen gut verkauft. Eigentlich ist das echt traurig…
Gin bringt einigen Menschen aus der Upperclass ein neues chickes Gefühl und Lifestyle mit sich. Hier wäre billig fehl am Platz. Und was sollen die Unternehmer bzw. Hersteller da auch anderes tun als mit dieser Einstellung so umzugehen wie sie es gerade tun.
Selbst wenn man auf die Qualität von Gin schaut ist der Preis von über 30 Euro für eine 0,5 Liter-Flasche nur schwer zu rechtferigen.
no. 5 Warum ist Gin Tonic blau?
Zunächst kann man sagen, weder Gin noch Gin & Tonic ist blau, sondern farblos. So zumindest in dem Licht, das wir mit unseren Augen wahrnehmen können.
Wenn Du Dein Glas Gin Tonic ins direkte Sonnenlicht hältst, siehst Du hingegen, dass der GT leicht blau schimmert. Der Grund ist das UV Licht, das von die Sonne aussendet. Verantwortlich ist dafür das Molekül Chinin.
Diese chemische Verbindung entzieht dem ultravioletten Licht Energie und wandelt dieses in für uns sichtbares blaues Licht um. Richtig cool sieht das Ganze unter einer Schwarzlicht-Lampe aus 🙂
no. 6 Kommt London Gin immer aus London?
Hier kann ich nur sagen: Nicht immer, aber schon mal.
Wichtig scheint bei den Gin Herstellern zur Zeit eine gewisse Regionalität zu sein. Sie möchten hier das volle Marketing-Potential der jeweiligen Heimatstadt oder –region für sich nutzen. Ob Stuttgarter Gin, Munich Dry Gin oder Schwarzwald Dry Gin, die Liste könnte ich noch ziemlich lange fortsetzten.
Allerdings muss man auch sagen, dass keine dieser geographischen Bezeichnungen einer rechtlichen Vorgabe unterliegt. So kann sich ein Münchener Gin auch Hamburg Dry Gin heißen. Ist allerdings ein eher sinnloses Verfangen.
Bei „London Gin„ ist das ein wenig anders. Er darf in jedem kleinen Dorf weltweit hergestellt werden. Allerdings regelt die EU-Spirituosenverordnung gewissen Produktionsvorgaben. So darf z.B. in einem Liter maximal 0,1 Gramm Zucker hinzugefügt werden.
no. 7 Was heißt eigentlich „Dry“ bei Dry Gin?
Und gibt es auch eine „Wet Gin“, wenn es schon eine „Dry“ gibt?
Dry bezieht sich nicht darauf, ob es flüssig oder trocken ist, sondern „trocken“ oder gesüßt.
Bis zum Jahr 2014 hatte so ziemlich jeder Gin-Hersteller den Begriff „Dry“ aus nur einem Grund verwendet: Sie wollten damit sagen, dass ihr Gin ungesüßt ist.
Allerdings war der Begriff „Dry“ bis zu diesem Jahr allerdings kein „geschützter“ Begriff – zumindest nicht im rechtlichen Sinne. Was der Hersteller daher unter „trocken“ verstand, lag in seinem Benehmen.
Mit der Erweiterung der EU-Spirituosenverordnung wurde der Begriff „Dry“ mit einer bestimmten Herstellungsart verbunden. Seit diesem Zeitpunkt darf in Gins mit dieser Bezeichnung nur noch 0,1 Gramm Zucker auf 1 Liter Alkohol enthalten sein. Es gelten hier also die gleichen Regeln wie beim London Gin.
no. 8 Wie lange ist Gin haltbar?
Gin ist tatsächlich sehr lange haltbar, also so lange Du ihn behalten möchtest und er nicht ausgetrunken ist – zumindest so lange die Flasche mit einem Deckel verschlossen ist.
Da Gin mindestens 37,5 %Vol. Alkohol enthält, tötet er jegliche Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze ab. Gin ist daher ein Genussmittel ohne Haltbarkeitsdatum, er kann nicht „schlecht werden“. Zumindest nicht im gesundheitlichen Sinne.
Aber es kann etwas anderes passieren: Das Aroma von Gin kann nach einer gewissen Zeit, so nach rund 6 Monaten bis 3 Jahren, kippen. Das passiert ganz oft, wenn die Flasche schon fast leer und zu viel Luft enthalten ist – okee gut, würde mir nicht passieren *lach.
Aber das ist kein muss… allerdings passiert es schon mal.
no. 9 Was ist so besonders am eigentlich alten Gin?
Bei der Herstellung von Gin ist neben hochwertigen Zutaten die Kunst und die Phantasie des Destillateurs gefragt. Es gibt unzählige raffinierte Zutat, wie z. B. Hopfen oder Hagebutten, Quitten, um nur ein paar zu nennen… damit verleihen die Destillatuere ihrem Produkt oft eine regionale Färbung. Neu-Kreationen schmecken oder gehen auch mal echt in die Hose… hier heißt es: Viel probieren! Eine gute und anständige 0,7-Liter-Flasche kostet rund 30 Euro. Bei rund 300 Marken die es zur Zeit gibt, hast Du einiges vor Dir 😉 .
no. 10 Aber wie trinkt man Gin am besten?
Gin kann man zwar durchaus pur trinken, aber wird besonders gut mit einem Begleiter. Die allermeisten und dazu gehöre ich auch, mögen ihn mit Tonic Water und da gibt es mittlerweile eine unglaubliche Auswahl. Aber auch das was man in den Gin hinein gibt ist mittlerweile eine Wissenschaft für sich geworden. Probier aus was Dir gefällt – es lohnt sich J
no. 11 Was ist mit Gin-Cocktails?
Cocktails mit Gin sind auch gut. Und es gibt unzählige davon. Absolut in ist der Gin Basil Smash – mit Basilikum, ein Espresso Martini oder ein Seargent Red Pepper, aber auch ein Gimlet, Aviation, Tom Collins oder ein Negroni sind nicht zu verachten.
DAS Rezept für Gin Tonic gibt es nicht, hier mischt jeder wie er mag. Deine Kreativität ist hier absolut erwünscht. Zutaten sind klassischerweise: Eis, Gin nach Belieben und Geschmack, Tonic Water, das zum Gin passt, eine Zitronen-, Orangen-, oder Gurkenscheiben, wahlweise auch ein Stück Quitte oder Apfel.
no. 12 Warum trinkt man Gin Tonic mit Gurke?
Ich bin mir sicher, auch Du hast Deinen Gin Tonic schon auf die unterschiedlichsten Arten getrunken und eine davon war sicher GT mit Gurke. Und eigentlich reden wir hier auch über eine ziemlich perfekte Kombination…Dieser Longdrink schmeckt nicht nur lecker, er gehört zu den absoluten Klassikern und sieht auch noch ziemlich gut aus. Doch warum wird er eigentlich so gern getrunken? Woher kommt dieser Trend und gibt es was bei der Zubereitung zu berücksichtigen?
Auch wenn dünne Gurkenscheiben eine dezente Frische in den Drink bringen, basiert die Kombination Gin plus Gurke auf einem Marketing-Konzept. Die Macher des Hendricks Gin suchten um das Jahr 1999 herum etwas ausgefallenes. Etwas das polarisiert.
Das Ziel war es einen Gin mit Charakter zu kreieren, an dem „sich die Geister scheiden“.
Er sollte mit starken Charakteristika auffallen und brauchte auch nicht jedem zu schmecken. Die Brennerei und die zuständige Marketing-Agentur entschied sich also für genau zwei Zutaten: bulgarische Rosen und Gurken.
Um diese Extravaganz dann auch medienwirksam darzustellen, wurden diverse Hendrick’s Drinks mit Gurken serviert. So wurde aus einer Marketing-Idee, ein absoluter Trend.
no. 13 Gin Tonic mit Gurke ist eine Wissenschaft für sich
Immer mehr Gin Sorten mit immer mehr Botanicals führten dazu, dass immer mehr Varianten an Longdrinks möglich sind… Der Berliner Brandstifter eher floral und sanft, ziemlich charakterstark und ein neuer Gin der Spaß macht, schmeckt wunderbar mit Orange und Rosmarin. Der Needel eher sehr bodenständig, ehrlich und stark nach Moos und Waldboden schmecken, sehr ursprünglich, ist mit Zitronenzeste, Thymian und Pfeffer, lassen ganz andere Kombinationsmöglichkeiten zu… um nur zwei Möglichkeiten zu nennen.
Was lag bei den vielen neuen Botanicals also näher, als den Gin mit neuen leckeren Dekorationselementen zu servieren?
Es gibt Gins, die bringen schon einen starken Gurken Geschmack mit und was liegt da näher, als diese auch mit Gurke zu servieren.
Aber auch hier musst Du bedenken, es eignet sich nicht jeder Gin für das Anrichten mit einer Gurke. Zu starke Abweichungen irritieren die Geschmacksnerven und aus gut wird blöd, ziemlich blöd sogar. Gin Tonic ist zwar einerseits ziemlich gut dafür geeignet sich auszuprobieren, andererseits solltest Du als der Longdrink-Liebhaber auch ein feines Gespür entwickeln, welche Geschmacksnoten gut zusammenpassen.
no. 14: Aber was ist denn nun die beste Gin Tonic-Kombination?
Auf diese Frage gibt es eigentlich nur eine Antwort: Die, die Dir am besten schmeckt 😉
Wenn ich hierauf eine konkrete Antwort geben würde, würde sich bereits morgen die nächste Frage ergeben. Funktioniert Gin A mit Tonic B? Was ist mit C, der gestern neu erschienen ist?
Ich sehe, Du verstehst, was ich meine… Die Geschwindigkeit in der neue Produkte auf den Markt strömen ist unglaublich und so musst Du selbst ran und ausprobieren… aber es gibt da durchaus schlimmeres oder ;).
no. 15 Gurkenzesten oder lieber -scheiben?
Die gemeine Salatgurke hat ja eigentlich einen eher dezenten Geschmack und ist dabei auch noch sehr wässrig. Dieser Geschmack wird durch die Beigabe von Gin stärker.
Wenn Du Deinen Gin Tonic mit viel Eis zu langsam trinkt, kann es tatsächlich vorkommen, dass sich Dein Longdrink in ein Gurkenwasser verwandelt.
Viele Bartender entscheiden sich deshalb dafür, den Longdrink eher mit Gurkenzesten zu veredeln statt mit ganzen Gurkenscheiben. So gelingt es dennoch Gurken-Akzente zu setzten ohne gleich einen Gemüsedrink auszugeben ;).
Beides ist möglich
Grundsätzlich kann man aber sagen, dass sowohl die Variante mit Gurke als auch die mit Zitrone ihre Liebhaber haben.
Es ist schon ein ziemlich großer Unterschied, ob der Tonic klassisch mit Zitronenschale oder mit der deutlich extravaganter wirkenden Gurke serviert wird. Ich finde zumindest, dass die Frische der Gurke viel nachhaltiger ist als die der Zitronensäure.
Tja und zu guter Letzt sagen Freunde der GT Gurkenvariante und Gurkenmaskenliebhaber dem Gemüse auch noch einen gewissen Verjüngungseffekt nach. War es genau das, was diesem Longdrink eine neue Renaissance erleben durfte und zum absoluten Hippster avancierte…
Und so bereitest Du den Gin Tonic mit Gurkenscheibe zu
Damit Sie den Bar-Klassiker auch selbst machen können, haben wir natürlich auch gleich noch ein leckeres Rezept für Sie. Dabei wird der Gin nicht nur mit Gurke, sondern auch gleich noch mit Szechuan-Pfeffer veredelt.
- …für 1 Drink
- 7 cl London Dry Gin
- 5 dünne Gurkenstreifen bzw. 3 cl Gurkensirup
- 1 TL Szechuan-Pfeffer
- Mit mildem Tonic Water auffüllen
- Eiswürfel
- …für den Gurken Sirup
- 4-5 Stiele Zitronengras
- 250 g Zucker
- 500 ml Wasser
- 1 kg Bio-Salatgurke
- 5 Bio Zitronen (200 ml Saft und Abrieb von einer Zitrone)
- So geht‘s
- Den Pfeffer kurz in einer kleinen Pfanne bei mittlerer Hitze anrösten, so entfalten sich die ätherischen Öle viel besser.
- Den Gin in ein Glas geben und das Glas bis zum Rand mit Eiswürfel füllen.
- Jetzt schälst Du mit einem Sparschäler die Gurkenstreifen ab und gibst jeweils 5 davon in das Glas, dann die Pfefferkörner dazu.
- Abschließend wird das Glas mit Tonic Water aufgegossen…das war’s schon
- Alternativ kannst Du einen Gurkensirup herstellen.
- Und wie das geht, verrate ich Dir jetzt…
- …für den Gurken Sirup
- Das Zitronengras mit dem Messerrücken etwas andrücken und zu den 500 ml Wasser und dem Zucker in den Topf geben, das Ganze aufkochen und 5 Minuten köcheln lassen.
- Vom Herd nehmen und kalt werden lassen.
- Zwischenzeitlich die Gurken waschen, trocken tupfen und grob würfeln.
- Anschließend mixt Du mit dem Pürierstab alles klein und streicht es durch ein feines Sieb.
- Zitronen halbieren und auspressen und zu dem Gurkenwasser geben.
- Abschließend wird der Zucker-Zitronengras-Sirup mit dem Gurkensirup verrührt und der Sirup für Deinen GT ist fertig. So hält er ca. 3-4 Wochen im Kühlschrank.
Das gibt’s heute zum Weiterlesen
Gin Tonic mit Grapefruit-Salbei und Kümmel von „Voll gut und gut voll“
So nun bist Du mal wieder etwas schlauer und hast ein mega Rezept für einen easy & peasy Gin Tonic mit Gurkensirup…
Ich wünsche Dir ein super Wochenende und hau rein, lass es Dir gut gehen und bis schon ganz bald.
Julia
Wow toller Artikel, so habe ich das noch garnicht gesehen! Viele Grüße aus Berlin!
Kompliment Julia, ein wirklich ausführlicher und gelungener Beitrag! Mit dem Begriff „Wacholderschnaps“ wäre ich aber vorsichtig, denn das hieße, die Basis des Gins wäre Wacholder. Aber die ist, wie du ja schon richtig schriebst, zumeist Getreide oder Kartoffeln.
LG die Gin-Liebhaber
Hey Gin-Liebhaber, vielen Dank für Deine Rückmeldung… ich habe es ja ganz bewusst so geschrieben und etwas überzogen und ich schrieb auch nicht Wacholderbrand oder 😉 Der Begriff „Schnaps“ wird ja im allgemeinen für vieles Hochprozentiges verwendet ohne dabei zu klassifizieren was die Basis des Getränks ist… Viele Grüße Julia