Der Geist von Lavendel und ein kleiner Sommer im Glas – Lovely Lavendel-Mandarinen-Smash

Bei Lavendel kann man getrost sagen, er ist ein echter Alleskönner. Dazu kommt, dass er sehr dekorativ ist, hervorragend riecht, dazu entspannt er und gibt uns vielleicht auch noch Erinnerungen an den letzten Urlaub in der Provence zurück. Zumindest ist das bei mir so… Du kannst ihn sogar als Gewürz für Kuchen, Cocktails oder Desserts verwenden und ganz nebenbei vertreibt Lavendel Motten oder  Blattläuse. Und wenn Du ein ganz fixes Kerlchen bist, dann machst Du noch etwas leckereres damit: Lavendel Geist und nein, nicht zum Einreiben, das hilft vielleicht, wäre aber absolut zu schade… und das noch mit einer Pflanze, die 2008 zur Heilpflanze des Jahres gekürt wurde…es ist also ein Geist, der gesund macht 😉
Ok, Alkohol soll man ja nicht verherrlichen, na gut, ein bisschen… ich finde ihn anbetungswürdig und ist meine neue Lieblingsspirituose neben Gin, Haselnuss-, Ingwer- und Dark Chocolate Geist und klar, kommt auch dieser Geist von meiner Haus- und Hofdestillerie Kohler.

Lavendel-Madarinen-Smash

Lavendel: Omas Mottenkugel oder neuer Hipstar in der Küche?

Für mich heißt der Duft von Lavendel automatisch Erinnerung an einen ganz wunderbaren Urlaub in der Provence. Viele assoziieren damit aber irgendwie Omas Tapeten, Mottenkugeln oder ein englisches Cottage mit einer schrulligen alten Lady a la Miss Marpel. Womöglich liegt das daran, dass dieser Geruch etwas altmodisch wirkt. Meine Oma hatte früher tatsächlich Säckchen mit getrocknetem Lavendel zwischen der Bettwäsche geparkt. Nun ja, es aber keinesfalls nur ältere Damen, die auf die heilende Kraft des Lavendels vertrauen, so langsam kommt er wieder. Unglaublich lecker finde ich ihn zum Beispiel in Apfelkuchen, Vanilleeis mit kandiertem Lavendel, in Limonade oder als Lavendelblütenhonig.

Rezept für einen Lavendel-Madarinen-Smash... unglaublich lecker

Aber nun mal zu den Fakten

Lavendel ist schon sehr lange als Heilmittel bekannt.
Der Lavendel zählt zu den sogenannten Lippenblütler, der vor allem für die Provence charakteristisch ist. Er riecht verdammt gut, ist optisch ein Knaller und er kann auch noch was.

Echtem Lavendel, der auch Lavandula angustifolia, „Lavendel fein“ oder „extra“genannt wird, wird eine beruhigende, krampflösende und antiseptische Wirkung nachgesagt.
In der Homöopathie sagt man, dass er die Aufnahmebereitschaft für Neues fördert, indem er Klärung, Ruhe und Nervenstärke bringt, deshalb zählt er auch zu den großen Seelenpflanzen. Gilt Lavendel als eine der großen Seelenpflanzen.

Ein Lavendelbad…

…hilft gegen Erschöpfung, Nervosität und Muskelkater. Wer nicht auf einen der zahlreichen Badezusätze in Form von Öl, Milch, Sprudeltabletten oder Schaumbad zurückgreifen will, kann eine Tasse Lavendelblüten in einem Liter Wasser aufkochen, durchsieben und dem warmen Badewasser zugeben. Bei unreiner Haut kann eine selbst gemachte Lavendeltinktur klärend wirken. Dafür werden Lavendelblüten mit Alkohol angesetzt.

Auch innerlich entfaltet das blaue Kraut seine wohltuende Wirkung. Als Tee hilft es gegen Magen-Darm-Beschwerden und soll – im Gegensatz zu Lavendelöl, dem man eine appetithemmende Wirkung zuspricht – den Appetit fördern. Abends vorm Schlafengehen ist ein heißer Lavendeltee mit Honig der optimale Schlummertrunk.

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Die alten Römer und Griechen wussten es…

Alten Texten aber auch der Bibel weißt Textstellen auf, in denen Lavendel, zusammen mit Aloe Vera, Kräutern und Gewürzen für religiöse Riten eingesetzt wurde.

Die Römer, die auch wegen ihrer ausschweifenden Bäderkultur bekannt waren, sollen den blau blühenden Lavendel außerdem als Badezusatz verwendet haben. Vielleicht auch eine Erklärung, wo vermutlich der Name des Lavendels herkommt: das lateinische Wort für „waschen“ ist „lavare“.

Lavendel-Madarinen-Smas

Hildegard von Bingen auch…

Auch die Kräuterkundlerin Hildegard von Bingen (1098-1179) wusste bereits was Lavendel kann. Sie hat ihn gegen Läuse empfohlen und lobte seinen Duft, der „die Augen klar macht“.
Sie bezeichnete den Lavendel als Muttergotteskraut, das von unkeuschen Gelüsten befreit. Heute würde man sagen, es entspannt und entschleunigt und vertreibt die heißen Gedanken *lach:

Lavendel schützte die französischen Parfümeure…

Aber auch die französischen Parfümeure, die den Lavendel bereits seit dem 13. Jahrhundert einsetzten, rühmten ihn als wahres Wundermittelchen. So erkrankten sie viel seltener an Pest und Cholera als ihre Mitmenschen. Es war offensichtlich, dass die antiseptische, bakterizide und antivirale Eigenschaften des Lavendelöls die Parfümeure vor der Ansteckung schützte. Lavendel gehört eindeutig zu den wichtigsten Pflanze der Naturheilkunde und wurde genau deshalb im Jahre 2008 zur Heilpflanze des Jahres gekürt.

Der Duft von Lavendel

Ganz bestimmt kennst Du auch die schönen Bilder aus der Provence: Lavendelblüten soweit Dein Auge reicht… die wunderschönen rund geschnittenen Büsche mit den kleinen lilafarbenen Miniblüten die Dein Augen, Deine Seele und Dein Herz erfreuen. Hast Du selbst schon einmal an einem solchen voll blühenden Feld gestanden und diesen unvergleichlichen Durf eingeatmet? Dein Geist tanzt, Du bist glücklich und entspannt und Du willst um nichts in der Welt wieder weg. Die bekanntesten und größten Felder sind in Frankreich, Spanien, auch Südafrika wobei es in Bulgarien ganz besonders intensiv duftende Pflanzen gibt.

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Aber warum duftet eine Pflanze überhaupt?

Der Duft von Pflanzen entwickelt sich, um damit Insekten und andere Lebewesen anzuziehen, damit sie sie bestäuben und so das Überleben der Pflanze sichern. Natürlich auch zur Abwehr gegen Bakterien, Pilze oder Viren.
Pheromone, so nennt man die Botenstoffe, die zur Kommunikation zwischen Lebewesen – oder auch manchmal als Lockstoffe der Liebe bezeichnet werden, ziehen eben nicht nur alle möglichen Krabbeltierchen an, sondern alle Lebewesen inkl. uns. Das limbische System empfängt die gesendeten Duftstoffe, die sich direkt auf unsere Emotionen auswirken.

Die Aufnahme des Duftes passiert durch unsere Nase. Dabei kommen mir Redewendungen wie „Den kann ich nicht riechen“ oder „Bei dem Duft läuft mir das Wasser im Munde zusammen“. Sein Geruch löst also Empfindungen, Emotionen und sogar körperliche Reaktionen aus und da wundert es kaum, dass wir Düfte lieben, die uns eine geliebt Erinnerung an einen tollen Moment zurück bringen.

Das vielseitige Lavendelöl

Der echte Lavendel wird hauptsächlich in der wunderschönen Provence angebaut, aber mittlerweile gibt es ihn auch in Bulgarien und Moldawien und vor dort kommt zwischenzeitlich auch hochwertige Lavendelöle.
Um den vielen gefälschten, gestreckten oder mit künstlichen Zusatzstoffen versehenen Lavendelölen zu entgehen, solltest Du auf Nummer sicher gehen, indem Du auf das A.O.C.-Siegel (Appelation d’origine controlée) achtest. Das ist ein Gütesiegel, das nur die Produkte erhaltenen, die nach strengen Anbau- und Qualitätskriterien produziert werden.

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So wird es hergestellt…

Um die wertvollen Essenzen des Lavendels überhaupt in Reinform zu erhaltenen, bedarf es einer aufwendiger Kaltpressung und Destillation. Dafür wird grob ein Wäschkorb voll mit Blüten, Stängel und Blättern benötigt, um daraus einen Tropfen zu gewinnen. Für ein Kilogramm Lavendelöl benötigt man ca. 120 Kilogramm Blütenrispen.
Es ist eines der vielseitigsten ätherischen Öle und es kann bei kleinen Verbrennungen, Schnittwunden, Prellungen, Hautabschürfungen, Entzündungen oder Insektenstichen helfend eingesetzt werden. Lavendelöl gilt als Geheimtipp zur besseren Überwindung des Jetlags.

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Der Alleskönner für den heimischen Balkon

Wenn Du Deine Provence-Sehnsucht einwenig stillen möchtest, geht das ziemlich problemlos und ohne großen Aufwand: Echter Lavendel ist ziemlich anspruchslos und gedeiht auch bei uns problemlos im Kübel oder Kräuterbeet. Lediglich ein wenig natürlicher Dünger wie Vulkanerde mag er, muss aber nicht sein. Der mehrjährige Lavendel ist winterhart, wird ungefähr einem Meter hoch und blüht von Juli bis August. Kein Geheimnis ist, dass er gerne zwischen Rosen gepflanzt wird, wo er im Übrigen auch die Blattläuse fernhält.
Seit einiger Zeit gibt es neben dem blauen Lavendel übrigens weißen, der sich Lavandula angustifolia „Alba“ nennt und rosafarbenen, mit der Bezeichnung Lavandula angustifolia „Grosso“. Ein vielfarbiger Alleskönner eben.

Lavendel für Tisch und Tafel

Aber jetzt kommt das Wichtigste: Lavendel hat auch Einzug in die Küche gehalten.
Er ist Bestandteil vieler Kräuter-der-Provence-Gewürzmischungen, ist in Fischsuppen und auch Eintöpfen enthalten aber auch in Kuchen, Desserts, in Eis oder edlen Manufaktur Schokoladen.

Lavendelgeist

Lavendel- und Rosenblüten zu destillieren ist eine uralte Weise, sich der wertvollen Inhaltsstoffe dieser Pflanzen zu bedienen. Schon die persischen Weisen und Gelehrten des ersten vorchristlichen Jahrtausends bedienten sich neben dem klassischen Rosenwasser des berühmten Lavendelwassers. Wie eben schon erläutert eignen sie sich wie kaum eine andere Pflanze, um sich deren Duft- und Inhaltsstoffen zur Extraktion zu bedienen.
Für den Geist aus Lavendelblüten verwendet meine Haus- und Hofbrennerei die Destillerie Kohler den Lavendel aus der Provence. Die Blüten werden angesetzt, mazeriert und langsam destilliert. Der Duft beim Brennen ist einfach unglaublich: betörend-frischer Lavendelduft überall in der Brennerei… es ist fast so, als wäre die Provence direkt um die Ecke und man glaubt der Sommer sei zurück. Ein wirklich großartiger Geist, der jeden Liebhaber außergewöhnlicher Destillate faszinieren und in seinen Bann ziehen wird!

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Geist und Brand – Was ist eigentlich der Unterschied?

Bei einem Brand werden die Früchte mit Hefe eingemaischt. Der Alkohol der bei diesem Prozess entsteht, entwickelt sich aus dem vorhandenen Zucker des Brennguts. Deshalb ist zum Beispiel sind sowohl Vogelbeerbrand oder als auch Kornellkirchenbrand so teuer. Auf der einen Seite ist es ziemlich aufwändig, die Beeren zu sammeln und zu entrebbeln und weil so wenig eigener Fruchtzucker vorhanden ist, erhält man daraus auch extrem kleine Mengen an Alkohol.

Anders sieht das bei dem Geist aus. Dort werden die gewählten Früchte, Beeren oder Kräuter, in hochprozentigen Alkohol eingelegt. Die Aromastoffe hängen sich an die Alkoholmoleküle an und gehen so in den Brand über. Man könnte auch sagen, ihnen wird der „Geist“ entzogen. Nach einer bestimmten Zeit wird auch diese Maische destilliert.
Beim Geist lässt sich eine größere Ausbeute erzielen, was auch am Endpreis spürbar ist.
Aber nicht an der Qualität!

Und weil dieser Lavendelgeist so außergewöhnlich ist, gibt es jetzt auch noch ein tolles Rezept für einen Lavendel-Mandarinen-Smash

Der Geist des Lavendels und ein kleiner Sommer im Glas - Lovely Lavendel-Mandarinen-Smash
 
Zutaten
  • …für den Mandarinensirup

  • Circa 6 Mandarinen (sollten ca. 200 ml Saft ergeben)
  • 200 g Rohrohrzucker
  • 1 kleine Flasche zum Aufbewahren

  • …für ein Glas Lavendel-Mandarinen-Smash

  • 8 cl Lavendelgeist
  • 3 cl Limettensaft
  • 1 cl Noilly Prat
  • 2 cl Mandarinensirup
  • ½ Mandarine
  • 1 Zweig getrockneter Lavendel
  • für die Deko: 2 Zweige getrockneter Lavendel
  • Eiswürfel
Zubereitung
  1. So geht's


  2. …für den Mandarinensirup

  3. Die Mandarinen presst Du ganz einfach mit einer Zitruspresse aus.
  4. Im Ergebnis solltest Du ca. 200 ml raus haben.

  5. Nun gibst Du den Saft mit dem Zucker in einen Topf und kochst alles auf, bis sich der Zucker aufgelöst hat und lässt dann alles weitere 5 Minuten köcheln.

  6. Danach stellst Du den Sirup zum Abkühlen zur Seite ist. Falls noch Fruchtstücke enthalten sind gibst Du alles durch ein Sieb oder ein Passiertuch und alles ist fein.
  7. Wenn der Sirup abgekühlt ist, füllst Du ihn in ein kleines Fläschchen. Im Kühlschrank hält er so ein paar Wochen.

  8. …für den Lavendel-Mandarinen-Smash

  9. Lavendel und eine halbe geschälte Mandarine in den Shaker geben und alles gut muddeln.
  10. Den Lavendelgeist, Limettensaft und Mandarinensirup zu den bereits gemuddelten Zutaten geben und kräftig shaken.

  11. Zum Schluss seihst Du alles durch ein feines Sieb in einen Tumbler oder ein Old-Fashioned Glas mit einigen Eiswürfeln ab.
  12. Du dekorierst alles mit einem kleinen Zweig Lavendel und Thymian, evtl, noch mit einem Schnitz von den Mandarinen.

Zum Schluss…

Sooo, nun bin ich gespannt was Du sagst… der Drink ist der Knaller und versetzt Dich ruckizucki in den Sommer zurück.

Hier findest Du noch ein paar andere leckere Drinks

Ich wünsche Dir ein ganz phantastisches Wochenende, genieß die tolle Zeit, das Leben, gutes Essen und tolle Cocktails… wir lesen uns spätestens am Montag wieder…

Grande bissus
Deine Julia

P.S.: Warum gibt es hier keine Altersfreigabe!

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