Wenn man an Superfood denkt, verbindet man in erster Linie nicht Haferflocken damit. Und das ganz zu Unrecht: Hafer macht langanhaltend satt, verhindert Schwankungen des Blutzuckerspiegels und somit Heißungerattaken. Und genau deshalb gibt es heute ein Hafer Brot mit Buchweizen.
Die Schotten lieben ihren Porridge heiß und innig, bei uns denkt man eher an Haferschleim oder Pferdefutter. Aber dennoch, auch bei uns kommt Hafer immer häufiger auf den Tisch, allerdings zumeist als Zutat im Müsli. Dabei hat er soviel mehr zu an Nährstoffen zu bieten als alle anderen Getreide. Das Getreide kann dabei helfen, den Blutzucker- und Cholesterinspiegel zu senken, den Darm zu schützen. Dazu ist Hafer sehr sättigend. Aber er kann noch viel mehr: Hafer eignet sich besonders gut zum Backen oder aber auch für herzhafte Gerichte.
Das unbekannte Wesen
Hafer zählt zu den Süßgräsern und wanderte vermutlich als Unkraut aus Asien ein und wurde bereits 2000 v. Chr. von den Germanen und Kelten zu seiner heutigen Kulturform gezüchtet.
Hafer reift in lockeren Rispen heran. Die einzelnen Körner sind fest von dicken und vom Menschen ungenießbaren und unverdaulichen Spelzen umschlossen, die nach der Ernte entfernt werden.
Wie Roggen und auch Gerste gehört Hafer zu den Süßgräsern. Im Gegensatz zu den anderen Getreidearten trägt der Hafer seine Körner jedoch nicht in Ähren, sondern in den charakteristischen zarten Rispen. In Mitteleuropa wird Hafer – genauer der Saathafer – schon seit rund 5.000 Jahren angebaut.
Hafer hat’s in sich
In Mitte und Nordeuropa war Hafer viele hundert Jahre lang ein Hauptnahrungsmittel.
In unserer heutigen Zeit sind es gerade mal noch etwa zwei bis drei Kilogramm pro Kopf und Jahr auf den Esstisch und das zumeist als Flocken. Hafer als ganze Körner oder Haferschrot spielen eine untergeordnete Rolle. Das ist ziemlich schade, denn Hafer ist ein absolutes Superfood unter den Körnern: Er enthält mehr Eiweiß, Mineralstoffe, Fett, und Vitamine als alle anderen Getreide.
Hafer weist mit bis zu sieben Prozent mehr als die doppelte Menge an Fett auf als Weizen und kann durch ein günstiges Verhältnis von der einfach ungesättigten Ölsäure zur mehrfach ungesättigten Linolsäure glänzen. Auch der Proteingehalt von bis zu 20 Prozent weist er eine hohe Biologische Wertigkeit auf und läuft somit den anderen Getreidearten den Rang ab.
Auch enthält er wichtige fettlösliche B-Vitamine, so decken 100 Gramm Hafer rund 40 Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin B1 ab. Aber er kleckert nicht sondern klotzt, denn sein Gehalt an Aminosäuren, Calcium, Eisen, Mangan und Zink kann sich ebenfalls sehen lassen.
Hafer: Locker geflockt
Aufgrund ihres Fettgehalts ist Hafer relativ weich und lässt sich ziemlich gut zu Flocken drücken. Für Haferflocken werden die Körner bei der industriellen Herstellung in einem ersten Schritt gedämpft und gedarrt, in einem nächsten Schritt dann entspelzt und schließlich unter feuchter Hitze zwischen zwei Walzen zu Flocken gepresst.
Die Körner werden für die kleinblättrigen Flocken bevor sie gewalzt werden in kleine Stücke geschnitten, für großblättrige Flocken bleiben die Körner ganz.
Bei der Herstellung von Flocken bleiben die Randschichten und der Keim weitgehend erhalten, so dass es sich bei Haferflocken immer um ein Produkt aus vollem Korn handelt. Der Hafer wird zweimal Das erhitzt, das verhindert, das er ranzig wird, es verbessert seine Bekömmlichkeit und es gibt den Flocken ihren nussigen Geschmack. Nicht so gut ist das Ganze allerdings für die hitzeempfindlichen Inhaltsstoffe. Wenn Du Dir was richtig gutes tun möchtest und die Flocken ganz unverfälscht genießen möchtest, dann solltest Du Dir Deine Flocken am besten selbst walzen.
Hafer: Warum Haferflocken so gesund sind
Für Vollkorn-Neulinge: ganz egal ob zart oder kernig: Haferflocken bestehen grundsätzlich aus dem vollen Korn und enthalten immer die Randschichten und den Keimling des Haferkorns. Allein die Konsistenz macht den Unterschied – die zarten schmelzen auf der Zunge, die kernigen aben mehr Biss. Es ist also reine Geschmackssache, welche Flocken Du wählst. Auch ist der Gehalt an Ballaststoffen bei beiden Hafer-Sorten gleich: 100 g enthalten rund 10,6 g davon. Lediglich bei den besonders leicht verdaulichen Instant-Flocken, liegt der Ballaststoffgehalt mit rund 9 g Ballaststoffe auf 100 g Flocken etwas niedriger.
Grob geschrotet ein guter Partner für Eiweiss
Richtig lecker und gesund ist geschroteter Hafer. Du kannst ihn am besten frisch und selbst grob mit einer Getreidemühle mahlen (gibt’s ganz oft in den Biomärkten zur kostenfreien Nutzung).
Wenn Du sie dann maximal 30 Minuten in Wasser einweichst, sie mit Obst, Joghurt oder saurer Sahne isst, hast Du ein verdammt leckeres Müsli gemacht.
Schrot sollte allerdings immer ziemlich frisch sein, sonst oxidieren die im Hafer enthaltenen Fettsäuren und der Hafer wird bitter.
Aus frisch geschrotetem Hafer kannst Du auch richtig leckere Eintöpfe, cremige Suppen oder eine Masse für Hafer-Bratlinge herstellen. Hafer ist einfach unglaublich vielfältig.
Was sind eigentlich Schmelzflocken
Wenn Du Dich nicht so richtig begeistern kannst für ein Müsli aus Hafer oder Haferbrei brauchst Du trotzdem nicht ganz zu verzichten. Die gesunden Hafer-Ballaststoffe kannst Du nämlich trotzdem in Deine Ernährung einbauen und zwar mit Haferkleie. Ihre Bestandteile sind größtenteils die Randschichten des Haferkorns und sie enthält deshalb auch besonders viel der gesunden Hafer-Ballaststoffen. Kleie kannst Du sowohl als Grieß als auch als lösliche Flocken kaufen.
Hafer Brot: Mit Hafer backen
Hafer ist ganz klar auch zum Backen geeignet, allerdings ist es etwas umständlicher ihn. Zu verwenden, da er kein Klebereiweiß enthält. Du musst also unbedingt noch einen „Kleber“ zur Bindung hinzufügen. Wie das geht, siehst Du in diesem Rezept 🙂
Das gibt’s sonst noch zu Hafer
Der Saathafer wurde seinen seiner positiven Auswirkungen auf die Gesundheit zur Arzneipflanze des Jahres 2017 ernannt.
Hier kommst auch gleich das Rezept für dieses mega leckere und glutunfreie Hafer Brot mit Buchweizen.
- …für das Hefewasser
- 50 ml lauwarmes Wasser
- 15 g frische Hefe oder 1 Pck Trockenhefe
- 1 TL Zucker
- …für das Brot
- 150 g Vollkornreismehl
- 120 g Hirsemehl
- 180 g Hafermehl
- 50 g Buchweizenmehl (oder siehe unten)
- 5 g Xanthan
- 1½ EL Flohsamenschalen gemahlen
- 2-3 TL Salz
- 2 EL milder Essig
- 3 EL Olivenöl
- ca. 500 ml lauwarmes Wasser
- ca. 5-7 EL Mehl für die Arbeitsfläche und zum Einkneten, falls der Teig zu klebrig ist
Auf ein Wort zum Bindemittel
- Da glutunfreies Mehl ja keinen „Kleber“ enthält, muss er zugefügt werden. Dazu eignet sich am besten, auf ein kleines Brot von ca. 500 g Mehl:
- 10 g Johannisbrotkernmehl oder
- 5 g Xanthan oder
- 10 g Guarkernmehl
So geht’s
…das Hefewasser
- In die 50 ml lauwarmes Wasser bröselst Du die frische Hefe, gibst den Zucker dazu und verrührst alles. Nach einer kurzen Zeit siehst Du, dass die Hefe aktiv ist indem sich ein Schaum bildet.
…für das Brot
- Du gibts alle trockenen Zutaten in eine Schüssel und vermengst sie gut. Die Schüssel sollte am besten aus Plastik sein.
- Zur Mehlmischung gibst Du dann das Hefewasser, gibst den Essig und das Olivenöl dazu und mixt das alles gut durch.
- Jetzt gibst Du nach und nach das Wasser dazu. Der Teig soll recht weich und auch feucht sein.
- Der Teig braucht jetzt eine erste Pause und zwar eine gute Stunde bis er sich fast verdoppelt hat.
- Nach der Gehzeit nimmst Du den Teig vorsichtig aus der Schüssel auf die Bemehlte Arbeitsfläche und arbeitest löffelweise das Mehl unter.
- Zum Abschluss formst Du entweder einen Brotlaib oder Du gibst das Brot in eine mit Backpapier ausgelegte Kastenform, das mag ich am Liebsten. Dort darf das Brot nochmal abgedeckt gehen und zwar ca. 45 Minuten.
- Den Backofen heizt Du auf 250 Grad Ober-Unterhitze vor. Wenn Du das Brot frei bäckst, also ohne Form, dann empfehle ich Dir es auf einem Schamottestein* zu backen, den Du eine gute Stunde vorher in den Backofen zum Erhitzen geben solltest.
- Wenn Du das Brot einschießt, kippst Du gleichzeitig ein Schnapsglas Wasser auf den Boden des Backofens, das macht eine schöne Kruste.
…jetzt wird gebacken
- Das Brot wird jetzt 15 Minuten bei 250°C gebacken. Dann nimmst Du es aus der Form und bäckst es nochmal ca. 25 - 30 Minuten bei 210°C fertig.
- Jetzt wird das Brot zum Abkühlen noch auf einem Gitter gestellt und das wars auch schon 🙂
- Es hält sich ca. 3 - 4 Tage.
Sooo, nun bin ich gespannt was Du zu diesem leckeren Hafer Brot sagst – ich bin begeistert und finde, dass es neben dem Eiweißbrot das beste meiner bisherigen glutenfreien Brote geworden ist 🙂
Zum Weiterlesen habe ich heute das hier:
- Ein glutenfreies Brot vom Pizzastein hat Frollein Glutenfrei für Dich und
- bei Freiknuspern gibt es ein glutenfreies Brot ohne Hefe
Sooo und weil der Beitrag heute etwas länger war, sind wir schon am Ende.
Ich freu mich von Dir zu lesen zum Beispiel wie Dir mein neues Rezept gefällt oder ob Du ein besseres Rezept hast… in den Kommentaren ist viel Platz dafür 😉
Wir lesen uns schon bald wieder… lass es Dir gut gehen, hab’s schön und genieße es…
Liebe Grüße
Julia
Wow! Mega gut dieses Brot. Thumbs up. Besten Dank!
Liebe Annette, ich danke Dir ??? Liebe Grüße Julia
Allerdings vom Schnapsglas Wasser auf den heissen Backofenboden würde ich abraten, hat mir gerade die Backofenbeschichtung gelöst..
Liebe Annette, jetzt bin ich aber echt etwas verwundert… ich mach das mit dem Wasser auf den Boden schon seit Jahren… da ist noch nie etwas passiert… Liebe Grüße Julia
Hallo Julia, dann liegt es wohl am Ofen, keine Ahnung.
Das Brot schmeckt auf jedenfall super, sogar meinem Mann schmeckt es und das will was heissen ;). Es bleibt lange feucht, für mich auf jeden Fall das beste glutenfreie Brot. Danke.
Lg Annette
Na das nenn ich doch mal ne super Rückmeldung… ich liebe dieses Brot auch… es ist einfach, hält lange und ist super lecker… Viel Spaß mit dem Rezept 🙂 Liebe Grüße Julia
Das ist ein supergutes und sehr einfach zu backendes Brot. In der Mitte ist es noch ein bisschen feuchter, ich glaube das nächstemal lasse ich es ein wenig länger in der Form backen, es hat auch nach dem rausgeben in der Mitte ein Mulde bekommen.
Aber das macht alles nichts, der Geschmack und die Konsistenz – einfach großartig für ein glutenfreies Brot.
Liebe Elisabeth, vielleicht einfach etwas länger backen. und in der Form bei geöffnetem Backofen auskühlen lassen. Viele Grüße Julia