Die Temperaturen steigen und machen Lust auf kalte Getränke, Bowlen und sommerliche Cocktails… einfach nur Saftschorle, Aperol Spritz oder Hugo ist etwas langweilig, deshalb sind Bowlen, vor allem die leckere Maibowle mit Waldmeister und Erdbeeren ganz hoch im Kurs. Aber was ist da eigentlich drin? Welche Rolle spielt Waldmeister, ist Waldmeister giftig und wie kannst Du Dir selbst diese super leckere Maibowle zubereiten… ich verraten es Dir… heute und jetzt 😉
Maibowle mit Waldmeister hat eine lange Tradition
Die Herstellung von Maibowle hat schon eine ziemlich alte Geschichte. Bereits im Jahre 854 hat ein Benediktinermönch Waldmeister zur Herstellung eines Maitrankes benutzt. Auch behaupten Historiker, dass die alten Germanen bereits ihr Bier mit Waldmeister verfeinert haben.
Wo bekommst Du Waldmeister für Deine Maibowle und wo wächst er?
Entweder Du suchst den Waldmeister im Wald oder Du baust ihn selbst im Garten oder auf dem Balkon in Kästen an.
Im Wald
Dort findest Du ihn überwiegend in lichten Laubwäldern und erkennst ihn an seinem charakteristischen Duft. Oft wächst er in größeren Ansammlungen. Die Blühzeit ist ab etwa Mitte April bis Anfang Mai und sie sind zart, klein und weiß.
Waldmeister selbst anbauen
Waldmeister wächst und gedeiht am besten an einem schattigen Standort mit feuchtem und eher festen Boden. Direkte Sonneneinstrahlung hasst er wie die Pesst, deshalb solltest Du ihn am besten direkt unter Schatten spendenden Gewächsen wie Laubbäumen oder Sträuchern setzen.
Wenn Du die Pflanze vermehren möchtest, gräbst Du sie im Spätsommer oder Herbst samt Wurzel aus und teilst den Wurzelballen in mehrere Teile. Diese Teile gräbst Du anschließend wieder ein – aber pass auf, dass sie nicht zu tief sitzen und dass sie gut feucht gehalten werden.
Wenn Du den Waldmeister säen willst, dann musst Du das bereits im Herbst tun, denn er ist ein Frostkeimer. Säe den Samen etwa 1 cm tief in den Boden und bedecke die Saat am besten mit Laub oder Moos. Diese „Decke“ wird entfernt, wenn die jungen Pflänzchen im Frühjahr zu blühen beginnen.
Waldmeister als Balkon- oder Terrassen Pflanze
Im vergangenen Jahr habe ich zum ersten Mal Waldmeister in einem große Kasten auf meiner Terrasse gepflanzt – ja für Maibowle, aber er sieht auch ziemlich hübsch aus. Waldmeister breitet sich schnell über den ganzen Kasten aus, ist auch im Winter grün und vor allem mehrjährig. Ganz wichtig auch hier: Ein schattiges Plätzchen.
Wann solltest Du Waldmeister am besten ernten?
Die beste Erntezeit ist April oder Mai, und zwar noch bevor der Waldmeister blüht, da dann seine Würzkraft am intensivsten ist. Dazu schneidest Du die Stängel samt Blättern ca. 3 Zentimeter über der Erde ab. Am besten trocknest Du die Pflanzen nach der Ernte ein bis zwei Tage, aber für Eilige und Spontane wie mich: es geht auch frisch 😉
In dieser Trocknungsphase wird aber auch der Wirkstoff Cumarin freigesetzt, der für den typischen Waldmeistergeschmack und -geruch verantwortlich ist.
Ist Waldmeister eigentlich giftig?
Die Frage lässt sich wie immer beantworten mit: Es kommt auf die Menge an 🙂
Das in Waldmeister enthaltene Cumarin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der wegen seines intensiven Aromas ganz oft für kosmetische Produkte verwendet wird. Früher war er auch in vielen Lebensmittel enthalten, um sie geschmacklich zu verfeinern. Doch aufgrund der Vergiftungsgefahr darf das Cumarin in isolierter Form heute nicht mehr als Zusatz für Nahrungsmitteln eingesetzt werden.
Auch andere Pflanzen wie die Tonkabohne oder Zimt enthalten Cumarin. So enthält Cassia-Zimt durchschnittlich etwa 3000 mg/kg, Waldmeister hingegen etwa 203 mg/kg deutlich weniger.
Aber Obacht, bei zu hoher Dosierung kann das im Waldmeister enthaltene Cumarin zu Kopfschmerzen führen. Bei niedriger Dosierung passiert da aber nichts.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt bei der Herstellung einer Maibowle, die maximale Menge von drei Gramm frisches Kraut pro Liter Bowle.
Aber die Menge reicht locker, um Deiner Maibowle den leckeren Walmeistergeschmack zu verleihen.
Wozu kannst Du Waldmeister noch verwenden?
Waldmeister ist ziemlich vielfältig und wird vor allem zum Aromatisieren, verfeinern und Färben verwendet.
Da Waldmeister einen intensiven, würzig-bitteren Geschmack hat, wird er in der Küche vor allem in Verbindung mit Zucker verwendet, so kommt sein typischer Waldmeistergeschmack erst richtig zur Geltung.
Beliebt ist auch der Waldmeistersirup, der sich recht einfach herstellen lässt. Die Berliner Weisse verdankt ihm z. B. seine giftig-grüne Farbe. Aber Du kannst den Sirup auch zum Marinieren von Früchten und Beeren verwenden oder ihn einfach mit Mineralwasser verdünnt eiskalt genießen!
Der Klassiker ist aber nach wie vor Maibowle.
Es gibt aber noch mehr wie z.B. eine Waldmeister-Sahne-Torte oder ein Rhabarber-Sorbet mit Waldmeister oder aber Waldmeister Sahne zum Spargel.
Im Übrigen noch zum Waldmeister Aroma
Der Waldmeister-Geschmack, der in den meisten Lebensmitteln enthalten ist, wie beispielsweise in Götterspeise ist künstliches Waldmeisteraroma.
Seine ursprüngliche Herkunft und seine Charakteristika
Waldmeister ist von Nord- und Mitteleuropa über den Balkan bis nach Nordafrika und Sibirien verbreitet. Dort wächst er meistens wild und in freier Natur.
Waldmeister Saison, Einkauf & Lagerung
Am besten sammelst Du Waldmeister im Mai vor der Blütezeit, frisch oder getrocknet. Sein typisches Aroma (Cumarin) entsteht erst nach dem Trocknen der Blätter.
Wenn Du ihn frisch geerntet hast, lässt er sich aber auch gut einfrieren, am besten locker in Aluschalen. Er kann dann wie das frische Kraut verwendet werden.
Jetzt aber zum Rezept für die leckere Maibowle mit Waldmeister – mit und ohne Alkohol
- …für ca. 1½ Liter Maibowle
- 1 Flasche trockenen Weißwein
- 1 Büschel Waldmeisterpflanze
- 1 Schälchen Erdbeeren
- Orangen- oder Zitronenscheiben von einer Frucht
- 1 Flasche trockenen Sekt
So geht’s
- Füll den trockener Weißwein in ein ausreichend großes Gefäß und denk dran, da muss noch eine Flasche Sekt dazu, d.h., Dein Gefäss sollte mindestens 2 Liter Fassen können.
- In dieses Gefäß füllst Du erst den Weißwein, dann gibst Du für etwas ein bis zwei Stunden kopfüber ein Bündel mit einer Waldmeisterpflanze hinein, dass in den Wein getunkt ist. Die Stielansätze des Waldmeisters sollten dabei aber nicht in den Wein ragen. Die Stiele haben viele Bitterstoffe und die willst Du nicht ;).
- Ich geb an dieser Stelle auch schon die Orangen- oder Zitronenscheiben dazu. Nach den zwei Stunden Ziehzeit nimmst Du das Bünden raus, lässt Du die Bowle entweder in dem Gefäß das Du eh schon benutzt oder Du füllst die Flüssigkeit in eine Bowlenschüssel.
- Die Erdbeeren waschen und in Scheiben schneiden. Das Getränk gut gekühlt servieren. Und fertig 🙂
Für die alkoholfreie Variante nimmst Du statt Wein und Sekt Apfelsaft und Sprudel.
Zum Weiterlesen habe ich heute diese Dinge für Dich
- bei Grüne Liebe gibt’s Waldmeistersirup
- bei Jules von happy healthy life gibt es Waldmeister Limonade
- bei Halima von Mamablog Mamamia gibt’s eine Waldmeister Torte und
- von mir noch einen leckeren Erdbeerlimes dazu
Sooo, das war mal wieder ein Klassiker und hoffentlich ein Knaller ich für Dich. Bei uns gab es diese Bowle meistens zum Geburtstag meiner Mutter, am 14. Mai… Ich kann mich an viel Kopfweh und ausgefallene Feste erinnern 🙂 und daran, dass wir als Kinder immer heimlich am Bowlengefäss waren… ist ja aber auch lecker und süß und erfrischen ne 😉
Vielleicht hast Du ja auch noch die ein oder andere Erinnerung daran…
Ganz viele liebe Grüße, hab’s schön, lass es Dir gut gehen und bis ganz bald
Deine Julia