Jetzt wird es ja immer kälter da draußen und was passt da in der Kategorie „Drink der Woche“ besser als ein echter Souldrink für kalte Tage? Irish Coffee is in da House 🙂
Lust auf Irish Coffee?
Kaffee und Alkohol sind eine ganz wunderbare Kombination und verstehen sich richtig gut. Es ist wie mit allem, gute Alkoholika ergänzen und vervollständigen die Aromenvielfalt guter Kaffeebohnen. Komplexe Aromen und ein runder Körper vereinen sich zu einem überzeugenden Geschmackserlebnis.
Vor allem in der kalten Jahreszeit punkten diese Kaffeekreationen als Leckerei zwischendurch, als Dessert oder zum Aufwärmen.
Für mich hat sich dieser Klassiker seinen Platz im Pantheon der klassischen Whisky-Mischgetränke wahrlich verdient. Kaum jemand kennt ihn nicht und kein anderes alkoholisches Kaffeegetränk erfreut sich vor allem zur kalten Jahreszeit so großer Beliebtheit.
Was ist Irish Coffee eigentlich?
Ganz einfach: Irish Coffee ist ein Mischgetränk aus Kaffee und Whiskey. So weit, so gut.
Dabei ist das Mischverhältnis der beiden Zutaten wichtig. Im Idealfall vereint sich die Blume des Whiskeys mit den Aromen des Kaffees, sodass der Geschmack des Kaffees den Whiskey trägt.
Dazu nimmst Du am besten einen Kaffee mit einer hellen Röstung, ausgewogenem Geschmack und wenig Säure. Dazu wählst Du einen klassischen irischen Whiskey.
Der Irish Whiskey ist sanfter und süßlicher als schottischer oder gar amerikanischer. Hinzu kommt, das er wenig rauchig ist, da das Malz beim Herstellungsprozess nicht mit Rauch getrocknet wurde. Typischerweise wird irischer Whiskey dreifach destilliert.
Der Vorgänger: Pharisäer
Als Vorgänger des Irish Whisky gilt der Pharisäer, eine nordfriesische Kreation.
Der Legende nach sollte das Getränk bei einer Taufe auf der nordfriesischen Insel Nordstrand entstanden sein. Von den Pastoren wurde zu dieser Zeit über Enthaltsamkeit und Askese. Diese Meinung verfolgte er sehr strikt, so dass sich niemand traute in seiner Gegenwart Alkohol zu trinken. Doch als der Bauer Peter Johannsen sein siebtes Kind taufen ließ und ein großes Fest veranstaltete weigerten sich die Leute, zu verzichten.
Sie tranken zur Tauffeier ihren Kaffee einfach mit einem Schuss braunem Rum. Da Rum relativ stark riecht, gaben sie Schlagsahne über das Getränk. Wie auch immer es dazu kam, der Pastor kam den Gästen auf die Schliche und ließ sich zu dem biblisch-anmutenden Ausruf hinreißen „Oh, ihr Pharisäer!“
Historisch kann aber auch belegt werden, dass der Pharisäer und auch andere alkoholischen Kaffeegetränke bereits im 19. Jahrhundert in Wiener Cafés konsumiert wurden. Mischgetränke wie der Fiaker, die Kaisermelange oder der Biedermeier-Kaffee standen auf der Karte. Diese Spezialitäten sind bis heute erhalten und bei kaltem Wetter einfach traumhaft und lecker.
Irish Coffee: Wo kommt er eigentlich her?
Geboren wurde der Irish Coffee wurde vor gar nicht so langer Zeit, nämlich in einer rauen und kalten Winternacht im Jahre 1942, am Flughafen Foynes an der stürmischen Westküste Irlands.
Aufgrund von schlechtem Wetter war ein Flugzeug gezwungen umzukehren und landete in Foynes, wo es auch gestartet war. Um die Passagiere zu versorgen und aufzuwärmen bereitete man in einem Restaurant in Foynes ein Abendessen zu.
An diesem Abend war es allerdings anders als sonst, der junge Chefkoch Joe Sheridan aus Nordirland mutierte an diesem Abend zu einem Barista und reichte seinen Gästen einen dunklen, starken Kaffee und gab eine Prise braunen Zuckers der mit einem Schuss eines weichen, geschmeidigen irischen Whiskeys versehen war. Der Abschluss bildete eine Schlagsahne Krone.
Die Passagiere waren sehr angetan von dem neuen Getränk und fragten schließlich was es damit auf sich hatte. „Is this Brazilian coffee?“ Der Chefkoch erwiderte darauf, „No, that’s Irish Coffee“. Seitdem wurde Irish Coffee zu einem festen Bestandteil der Getränkekarte in Foynes.
Das Rezept für Irish Coffee
Stanton Delaplane, ein Reiseschriftsteller aus San Francisco hatte das Glück, Irish Coffee im Jahre 1952 in Irland zu probieren. Als er zurück kam traf er in seiner Heimat Jack Koeppler, dem Inhaber des Buena Vista Cafés. Beide waren so versessen als Erste Amerikaner dieses Getränk verkaufen zu wollen, dass Nachts eifrig an der Rezeptur gearbeitet wurde. Doch trotz vieler Versuche ist es ihnen nicht gelungen einen perfekten Irish Coffee herzustellen. Jack Koeppler packte deshalb nach Irland, um herauszufinden, wie es richtig geht.
So entstehen Legenden und Klassiker: Seit dieser Zeit ist das Rezept des Buena Vistas zum Standard Rezept für Irish Coffee geworden.
Seven Steps to Irish Coffee Heaven
Step no 1
Befülle ein Irish Coffee Glas mit heißem Wasser, um es vorzuwärmen. Dieses Glas gleicht in seiner Form ein bisschen einem Pilsglas. Allerdings sollte es hitzebeständig sein.
Step no 2
Leere das Glas wieder und
Step no3
Fülle es nun zu drei Viertel mit frischgekochtem Kaffee.
Step no 4
Gib zwei Würfel brauner Zucker in den Kaffee und dann rühr um, bis sich der Zucker völlig aufgelöst hat.
Step no 5
Jetzt kommt ein guter Schuss irischen Whiskeys (30 bis 40 ml Whiskey pro 90 bis 100 ml Kaffee) hinzu
Step no 6
Zur Krönung kommt jetzt eine Schicht aus halb geschlagener Sahne hinzu. Die Sahne sollte nicht zu flüssig und auch nicht zu steif sein, denn sie sollte sich nicht gleich mit dem Kaffee vermischen sondern oben auf sitzen und leicht schmelzen. Aber das Ganze soll ja cremig sein, aber eben in zwei Schichten. Deshalb lässt man den flüssigen Teil der Sahne über einen Löffel auf den Kaffee fließen. Das heißt, man hält mit der einen Hand einen Löffel dicht über der Flüssigkeit, während man mit der anderen Hand die Sahne in das Glas einschenkt. So trifft die Sahne auf den Löffel und fließt dann sanft in das Getränk, wo es sich oben absetzt. Obenauf kommt dann noch ein Krönchen von der halbfest geschlagenen Sahne.
Step no 7
Jetzt kommt das beste: der Irish Coffee ist fertig, ohne umzurühren trinkt man jetzt dieses mega leckere Getränk, um genau zu sein sollest Du den Irish Coffeen durch die Sahne hindurch schlürfen.
Ich weiß, die Sahnehaube auf dem Irish Coffee verführt geradezu dazu, sie entweder abzulöffeln oder sie in den Kaffee einzurühren. Aber das wäre hier nicht gut. Sie dient nämlich sozusagen als Kühlungsfilter für den heißen Irish Coffee.
Wenn es richtig gemacht wird, sollte der Irish Coffee der in einem Restaurant serviert wird ohne Löffel daher kommen. Denn tatsächlich wird Irish Coffee ziemlich heiß serviert und ebenso heiß getrunken.
Der Clou: Damit Du Dir nicht die Lippen verbrennst, trinkt Du ihn jetzt durch die kalte geschlagene Sahnehaube hindurch. So kühlt der Irish Coffee auf dem Weg in den Mund auf eine trinkbare Temperatur herunter.
Welcher Whiskey ist geeignet für Irish Coffee?
Fragt man beispielsweise im Irish Pub nach, welchen Whiskey sie für ihren Irish Coffee verwenden, so erhält ist oftmals Tullamore Dew die Antwort. Auch das Originalrezept aus dem Buena Vista in San Francisco verwendet heute für seinen Irish Coffee den Tullamore Dew. Dieser Whiskey ist besonderes Mild und Weich und ist somit der perfekte Kompagnon im Irish Coffee… man hat ihn gerne am Gaumen und er wärmt ganz wunderbar 😉
Aber eigentlich ist Sorte des Whiskeys egal, er sollte möglichst mild sein und nur – damit es stilecht ist – sollte er aus Irland sein.
Dazu schmecken Karamell Kekse ganz wunderbar.
Ganz wichtig ist aber, dass der Irish Coffee immer frisch zubereitet werden muss.
Ein abgestandener oder gar lauwarmer Irish Coffee schmeckt nämlich grotten schlecht und ist wahrscheinlich die beste Methode, wenn Du jemanden vergraulen möchtest 😀
Wie Irish Coffee getrunken wird
Ich weiß, die Sahnehaube auf dem Irish Coffee verführt dazu, sie in den Kaffee einzurühren. Oder zu löffeln. Tatsächlich ist sie aber sozusagen ein Kühlungsfilter für den heißen Irish Coffee.
Wenn man euch einen Irish Coffee im Restaurant serviert, werdet ihr keinen Löffel dazu bekommen. Denn tatsächlich wird Irish Coffee heiß serviert und ebenso heiß getrunken.
Damit ihr euch nicht die Lippen verbrennt, trinkt ihr den Kaffee durch die Sahnehaube hindurch. So kühlt der Irish Coffee auf dem Weg in den Mund auf eine trinkbare Temperatur herunter.
Irish-Coffee-Rezepte
Das Rezept für den Irish Coffee habe ich Dir ja weiter oben schon verraten. Da ich selbst bekanntermaßen eher zur puristischen Sorte Mensch gehöre, orientiere ich mich eher am Originalrezept.
Die klassische Irish-Coffee-Variation läuft also außer Konkurrenz. Wenn Du aber ein bisschen experimentieren möchtest, kannst Du noch folgende Rezepte ausprobieren.
Scottish Coffee
Der original Irish Coffee wird natürlich auch mit irischem Whiskey zubereitet. Der ist stärker, hat einen höheren Reinheitsgehalt, als der schottische und schmeckt sehr viel stärker Gerste.
Schottische Whiskey wird anders als der irische nur zweifach destilliert. Somit hat er ein paar Promille weniger. Aber das heißt, dass Du das über die Menge ausgleichen sollst.
Der Vorteil von schottischem Whiskey ist, dass er einen sehr viel intensiveren und rauchigen Geschmack aufweist. Grund ist, dass zur Trocknung der Gerste ein Torffeuer verwendet wird. Das Getreide wird sozusagen geräuchert, bevor es zu Whiskey verarbeitet wird.
Dieser spezielle rauchige Geschmack wirst Du aus dem Kaffee sehr dominant schmecken. Ich würde Dir also raten, es bei der Menge an Whiskey zu belassen und nicht daran herum zu schrauben.
Wenn Du diesen rauchigen Geschmack etwas entgegensetzen möchtest, nimm einen Kaffee mit einer starken Röstung.
Irish Coffee mit Maplesirup
Jetzt wird’s süß 🙂
Bei Irish Coffee ist es immer wichtig, dass sich die Aromen des Whiskeys und des Kaffees harmonisch ergänzen. Eine nahezu perfekte Sybiose geht hier Ahornsirup mit ein… Er passt sowohl farblich als auch geschmacklich ziemlich gut. Darum solltest Du das unbedingt einmal ausprobieren…
Den Ahornsirup, Du nimmst dafür etwa einen Esslöffel, löst Du am besten auf, indem Du ihn vorher in den erwärmten Whiskey gibst. Auf den Zucker würde ich in dem Fall verzichten, sonst wird es zu süß.
Diese Variante des Irish Coffees kann ich mir besonders gut als Dessert oder zu einem Dessert vorstellen. Was meint Du?
Und jetzt noch die britische Variante: Irish Coffee mit Minze
Wenn Du schon mal dabei bist, dann solltest Du auch diese Variante versuchen… allerdings solltest Du Minze mögen, sonst geht es daneben 🙂
Du nimmst 30 ml Whiskey und mischst ihn mit einem guten Esslöffel Minzlikör oder einen Minzkräuterlikör wie z.B. Fernet Branca Mentha. Auch hier würde ich auf den Zucker verzichten. Kannst Du aber gerne machen wie es Dir schmeckt.
Seit After Eight weiß jeder wie lecker Schokolade und Minze schmeckt und deshalb dürfen hier ausnahmsweise auch noch ein paar Schokoraspel als Topping auf die Schlagsahne.
So, jetzt hast Du eine Idee was man mit dem Grundrezept des Irish Coffee so alles anstellen kann und ich bin gespannt, welches Dein Favorit ist.
Vielleicht hast Du aber auch schon selbst herumexperimentiert?
Dann verrate es mir in den Kommentaren… da ist viiiel Platz 😉
Zum Weiterlesen gibt es heute das hier:
- Pharisäer mit Seele von Michaela von herzelieb
- Marthas cold brew IC von M. Steward
Und eine Feuerzangenbowle von mir 🙂
Ich wünsch Dir ein wunderschönes Wochenende… lass es Dir gut gehen und bis bald…
Deine Julia