Provenzalisches Gulasch und die Geling-Rezeptur für eine Daube Provencale

Da der Frühling diese Woche mal wieder so richtig Gas gibt, sich sogar der Sommer schon ankündigt, muss ich hier nochmal was bloggen: Daube Provoncale, ein ganz unglaublich leckeres Gulasch aus der Provence, auch Daube Provencale genannt. Ich kann das ja ganzjährig essen und mache das auch, aber ich weiß, dass die Meinungen hier auseinandergehen, deshalb ist JETZT die richtige Zeit dafür 🙂

Daube Provencale

Zu Gast in der Provence

Ich kenne dieses Gericht aus unzähligen Frankreichurlauben. Außerdem gab es dieses leckere Gulasch ganz oft zum Wochenende oder wenn viele Personen zu Besuch waren.
Während viele Menschen bei Gulasch an die ungarische Variante denken, ist für mich Gulasch immer dieses hier…

Daube Provencale

Hohe Qualität ist zwingend für eine super Daube Provencale

Das wichtigste für ein gutes und saftiges Gulasch ist gute Fleischqualität, aber da sage ich sicherlich nichts Neues. Und deshalb möchte ich auch nur am Rande und kurz erwähnen, damit ist an dieser Stelle kein Filet gemeint 🙂 .

Schmorgerichte aus Südfrankreich sind immer ein Gedicht

Spricht man von Boeuf en daube – provencale so spricht man von einem provenzalischen Schmortopf und der ist in der Südfranzösischen Küche Kult.
Bekannt ist dieses Gericht in der ganzen Provence und ähnelt in seiner Zubereitung anderen französischen Schmorgerichten wie Boeuf Bourginion, Coq au Vin oder Lievre a la royale.

Und das allerbeste ist, dass sich all dieser wunderbar aromatischen Schmorgerichte unglaublich einfach zubereiten lassen… aber es wäre ja langweilig, wenn es hierfür nicht ein paar Regeln gäbe, die nur da sind, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen…

eine Daube Provencale

Daube Provencale kocht sich quasi alleine

In Südfrankreich war die Daube Provoncale ein Gericht, in dem verarbeitet wurde was es gerade gab. So wurde auch schon ganz oft nach dem Frühstück ein Topf in den noch warmen Backofen geschoben und der Inhalt dort langsam gegart. Dieser Vorgang daute mindestens 8 Stunden. In dieser Zeit konnten die Bauern ihrer Arbeit nachgehen und der Inhalt des Topfes und damit das Mittag- oder Abendessen der Familie garte so ganz eigenständig vor sich hin, langsam schmurgelnd das Beste erreicht…

Das sind die wichtigsten Zutaten zu provencalischen Schmorgerichten

Was die Fleischsorten angeht, kannst Du Dich schon ziemlich austoben: Rind, Lamm, wer mag Hammel, aber auch Gans oder Ente.
Dazu passen Zwiebel, Lauch, Karotten, Sellerie, Knoblauch, Knoblauch, Zucchini, Auberginen und Rüben. Abgeschmeckt wird das Ganze mit Kräutern (der Provence), am Besten aus dem Garten. Auch hier kannst Du  zu den ganz typischen provencalischen Kandidaten greifen… Thymian, Rosmarin, Lorbeer, Wacholder, Salbei, Marjoran, Oregano, und alles was Dein Kräutergarten noch so hergibt. Um noch mehr Geschmack an dieses überaus leckere Gericht zu bekommen, fehlen jetzt noch Kalbs- oder Rinderknochen und Bauchspeck.
Aber auch unerlässlich ist bei diesem Gericht der Wein. Und weil es ein eher einfaches Essen ist, trinkt man hierzu in Südfrankreich auch einen Rotwein, in Landweinqualität.
Und davon reichlich J zum einen für die Sauce, für den Koch aber natürlich auch für das Essen am Tisch 🙂

Daube Provencale

Daube Provencale und Neumodischer Firlefanz

Einige neu interpretierte Rezepte für eine Daube nehmen noch Zutaten wie Orangenschale, Bitterschokolade und noch vieles mehr. Aber ganz ehrlich, das braucht dieses Gericht eigentlich nicht… bei guter Qualität der Zutaten, Zeit für ein langsames Schmoren und Zeit für eine gute Sauce kommt hier so viel guter Geschmack zusammen, dass das meiner Meinung nach nicht wirklich nötig ist. Neumodischer Firlefanz hätte meine Oma gesagt J Auch typisch an der Daube und all den anderen Fleisch- und Schmorgerichten ist, einfach samt Topf in der Mitte eines großen Tisches gestellt wird. Ein schnörkelloses, bodenständiges und unglaublich gutes Essen, das für viele Personen absolut geeignet ist.

Daube Provencale

Pure Lebensfreude und guter Wein

Und hier spürt man auch die Lebensfreude der  Südfranzosen… hier sitzt man alles andere als steif und still am Tisch… hier wird kreuz und quer über den Tisch gequatscht, sondern man isst und trinkt eigentlich während des Gesprächs!
Die Köchin lässt man immer wieder hochleben und stößt auf ihre Kochkünste an…
Nicht am Gespräch teilzunehmen zählt in Südfrankreich zu den schlimmsten faux pas die man so machen kann.
Wenn Du also demnächst einen Urlaub in der Provence vielleicht auf einem Bauernhof oder bei einer Gastfamilie planst, dann solltest Du schon mal ein bisschen anfangen Dein Französisch aufzubessern 🙂 Aber es wird Dir auch schon absolut hoch angerechnet, wenn Du Dich mit Händen und Füßen versuchst zu verständigen…  versuch es einfach mal und die wirst die Gastfreundlichkeit dieser Menschen erst so richtig kennenlernen…

Daube Provencale

Sooo, viel gequatscht, jetzt geht’s zum Rezept für die Daube Provancale

Daube provencale
 
Zutaten
  • …für 4 Personen
  • ...für die Marinade, in der das Fleisch 24 Stunden eingelegt wird
  • ca. 2 Flaschen kräftigen Rotwei
  • 1 Karotte
  • 2 Lorbeerblätter
  • 1 Stangensellerie
  • eine Handvoll schwarze Oliven
  • 5-8 geschälte Schalotten
  • 5 Knoblauchzehen
  • 2 EL frischer Thymian
  • 1 EL frische Rosmarinnadeln

  • 1,5 kg Rindfleisch von der Schulter
  • 1 Beinscheibe mit Knochen
  • 2-4 EL Butterschmalz
  • 2 getrocknete Chilischoten
  • 2 Karotten
  • ½ Stange Lauch
  • 1 Stück Knollensellerie
  • 1-2 Dosen Pizzatomaten oder Tomaten-Concassée
  • 200 g Bauchspeck oder Schinkenreste
  • 3-4 cl Cognac

  • Beilage: Polenta
  • Crème fraîche
Zubereitung
  1. So geht’s

  2. …für die Marinade

  3. Karotten, Stangensellerie, Schalotten und Knoblauch schälen und in grobe Würfel schneiden und zusammen mit den Kräutern in eine Schüssel geben.
  4. Das Fleisch trockentupfen und entweder selbst oder vom Metzger des Vertrauens würfeln lassen und 24 Stunden bei Zimmertemperatur in die Marinade geben.
  5. Danach wird das Fleisch aus der Marinade genommen und trocken getupft, sonst funktioniert das anbraten nicht.

  6. …für das Fleisch

  7. Wie immer bei mariniertem Fleisch, muss es vor dem Anbraten abgetrocknet werden. Ok, das ist nicht ganz so einfach, aber ein bisschen geht das zumindest.
  8. In einem Schmortopf erhitzt Du das Butterschmalz. Zugegebenermaßen ist das Anbraten von eingelegtem Fleisch immer eine kleine Wutzerei, aber es lohnt sich immer 🙂
  9. Während des Anbratens das Fleisch gut salzen, die Schalotten dazu geben, den Bauchspeck und zum Abschluss mit Cognac ablöschen.
  10. Dann gibst Du das Gemüse aus der Marinade dazu und 200 ml Pizzatomaten.
  11. Die Fleischstücke im Schmortopf sollten gut mit Marinade bedeckt sein, d.h. jetzt kannst Du mit dem Wein aus der Marinade auffüllen…

  12. …das Schmoren

  13. Das Ganze geht jetzt bei 100 Grad für 4-5 Stunden in den Ofen und darf langsam schmoren. Nach dieser Zeit öffnest Du den Topf und probierst erstmal… schon jetzt wird Dich das butterzarte Fleisch und die intensiven Aromen vom Hocker hauen. Sollten die Fleischwürfel noch nicht weich genug sein, schaden 2 weitere Stunden im Backofen auch nicht. Aber die Hitze sollte nicht erhöht werden nur weil die Zeit knapp ist… plane lieber ausreichend Zeit ein, dann klappt das auch…

  14. …für die Sauce

  15. Ist das Fleisch fertig, gibst Du die Flüssigkeit mit allen Kräutern und Gewürzen in eine Kasserolle, das Fleisch bleibt warm im Topf zurück.
  16. Der Schmorsaft wird jetzt unter Zugabe des restlichen Rotweins (der aus der Marinade) bei großer Hitze reduziert.
  17. Zum Schluss kommt erneut frischer Thymian und durchgepresstem Knoblauch dazu, denn durch das lange Schmoren verändert sich der Geschmack der Kräuter und nimmt ab.
  18. Abgesehen davon braucht eine Daube viel Geschmack.
  19. Abschließend die reduzierte und abgeschmeckte Sauce wieder zum Fleisch geben und warm stellen.
  20. Dazu gibt es Polenta: eine französisch-italienische Verbandelung sozusagen J, gut passen aber auch breite Bandnudeln und diese Beilagen verlangen nach einer guten Würzung.
  21. Die Polenta nach Packungsanleitung kochen, mit einem runden Speisering/ -former auf den vorgewärmten Teller geben und das provencalische Gulasch darüber geben…

Sooo, für heute sind wir durch und ich hoffe, dass Du genauso begeistert bist wie ich…

Gehörst Du zum Team ungarisches Gulasch mit Paprika oder auch eher zum Team provencalisches Gulasch á la Daube provencale oder kennst Du noch eine weitere Variante? Erzähl mir davon, bin immer neugierig 🙂 In den Kommentaren ist Platz dafür…

Daube Provencale

Zum Weiterlesen habe ich heute das hier

Daube Provencale

Yeahhh, es ist geschafft und ich hoffe, dass Du dieses leckere Gericht genauso magst wie ich…

Lass es Dir gut gehen, hab’s schön und genieße dieses mega geile Wetterchen 🙂

Liebe Grüße

Julia

6 Comments

  1. Ganz klar ungarische Fraktion 😉

    Liebe Grüße
    Ferenc

    • Das war ja klar mein Lieber… aber U bist sozusagen nicht objektiv: In Deinen Adern fließt ungarisches Gulasch 😀 LG Julia

  2. Das Fleisch ist einfach perfekt, ich hoffe ich bekomme das irgendwann auch einmal so toll hin wie du! Sieht superlecker aus! Danke für das tolle Rezept und die tolle Inspiration. Wird auf jeden Fall bald auf den Tisch kommen! Liebe Grüße aus Brixen Südtirol 🙂

    • Liebe Maria, ich bin mir ganz sicher, dass Du das auch so hinbekommst. Bei guter Qualität kocht sich dieses Gericht fast von alleine… ich bin gespannt, was Du schreibst nach dem ausprobieren. Würde mich auf alle Fälle sehre freuen von Dir zu lesen. Liebe Grüße aus Stuttgart.

  3. Hi, liest sich toll! Werde ich gleich ausprobieren. Eine Frage hätte ich aber… du schreibst bei den Zutaten Gemüse für die Marinade und dann beim Fleisch auch Gemüse. Wie kommt das zum Einsatz? LG aus Bayern

    • Hey Alex, da glaubt man immer, es ist klar geschrieben… das Gemüse in der Marinade ist das Gemüse beim Fleisch… es kommt einmal dazu und bleibt dann drin oder Du gibst die Sauce durch ein Sieb und nimmst es raus… ich finde es viel zu lecker, deshalb bleibt alles beim Fleisch 🙂 Danke für Deinen Hinweis… ich wünsche Dir ganz viel Spaß und schau mal wieder vorbei :-* Liebe Grüße Julia

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*