Wer kennt sie nicht, die Williams-Christ-Birne. Sie gehört bei uns zu den beliebtesten, schmackhaftesten und bekanntesten Sorten überhaupt.
Gedichte und Geschichten ranken sich um ihr da sein… Wer kennt dieses Gedicht nicht?
…Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Ein Birnbaum in seinem Garten stand, Und kam die goldene Herbsteszeit und die Birnen leuchteten weit und breit, Da stopfte, wenn’s Mittag vom Turme scholl, Der von Ribbeck sich beide Taschen voll, Und kam in Pantinen ein Junge daher, So rief er: “Junge, wiste ne Beer?“ Und dann kam ein Mädel, so rief er: Lütt Dirn, Kumm man röwer, ich hebb ne Birn“ …(Theodor Fontane)
Wohl jeder kennt das Gedicht, das Theodor Fontane über den Herrn von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland schrieb. Und manche sagen es heute auch noch gerne auf und manche mussten es in der Schule auswendig lernen. Ja ich habe mich immer gleich als erste gemeldet, was nichts damit zu tun hatte das ich eine Streberin war, nein, vielmehr war es meine Lösung nur die ersten 3 Strophen auswendig lernen zu müssen 🙂 *war schon immer ein Käpsele*
Woher kommt der Name Williams Christ Birne?
Die genaue botanische Bezeichnung der auch Sommerbirne genannten Williams-Christ-Birne lautet „Pyrus communis“.
Die Birnen sehen eigentlich aus wie alle Birnen, vielleicht nicht ganz so lang, eher runder und knubbeliger, sie haben eine goldgelbe Farbe mit wunderschönen roten Backen. Ihr Fleisch ist weiß-gelblich, saftig, süß und mega aromatisch. Der Geschmack ist ziemlich kräftig und einzigartig. Im April blüht sie wunderschön und zwischen Mitte August und Anfang September wird die Williams Christ Birne geerntet.
Birnen gehören zur Pflanzengattung der Kernobstgewächse (Pyrinae), die wiederum zur Familie der Rosengewächse gehören (Rosacea).
Gegessen wird sie entweder ganz frisch, eingeweckt oder als Schnaps 🙂
Wo kommt sie denn her?
Die alten Griechen und Römer wussten schon von ihr…
Die Birne ansich ist eine uralte Frucht, deren Ursprung Überlieferungen zufolge im Gebiet des Kaukasus – Transkaukasien – Anatolien liegt. Aber auch in den aus der Jungsteinzeit stammenden Pfahlbauten der italienischen und Schweizer Seen, hat man neben Apfelkernen auch Birnenkerne gefunden. Auch Griechen und die Römer wussten von mehr als 35 Sorten, die durch die Veredelung entstanden. Sie machten aus den kleinen, sauren Holzbirnen durch Veredlung große, süße Früchte.
Die Göttin Hera und die Birnen…
Die großen Herren Homer und Aristoteles erwähnten sie auch schon in ihren Schriften. Für Reinheit und Gerechtigkeit stand die Birne in dieser Zeit. Der römische Geschichtsschreiber Plinius, beschreibt einige hundert Jahre später bereits 200 Sorten. Geweiht waren die Birne der Göttin Hera, der Frau des Zeus. So war auch eines der ältesten Bildnisse der Göttin Hera aus Birnenholz geschnitzt.
Der Peloponnes trug den Namen „apia“, was Birnenland bedeutet. Und nach einer altgriechischen Sage verwandelte sich Periklymenos in eine Birne als er von Herakles bedroht wurde, so entging er dem Angriff. Auch Homer kannte die Birne und erwähnte sie in seinem Epos „Odyssee“. Und auch bei den Germanen waren Gruppen von Birnbäumen im Wald heilige Orte. Zu Zeiten der Christianisierung wurden diese heidnischen Bäume gefällt. Die spöttische Redewendung „Einem glauben machen wollen, dass unser lieber Herrgott im Birnbaum sitze“ soll aus genau dieser Zeit stammen.
Die feine englische Gesellschaft wusste was gut war…
Im Jahre 1770 hat der Lehrer Stair aus Aldermaston, in Berkshire (England) ein noch unbekannter Birnensämling gefunden, der 1797 von dem Farmer die Williamsbirne in die USA gebracht wurde, wo dieser Sämling unter dem Namen Bartlett sehr schnell verbreitet wurde.
Bei uns und in Europa wurde die Sorte erst ab 1814 unter dem Namen „Williams Bon Chrétien“ vom Baumschulenbesitzer Richard Williams aus Turnham Green in Middleessex professionell verbreitet. Der Name Williams Bon Chrétien ist auch heute noch im Handel oder auf so mancher Schnapsflasche.
Der Siegeszug begann…
Die Williams Christ Birne wurde zwar in England entdeckt und zunächst nur dort verbreitet, aber ihr Erfolg ist in Belgien begründet. Der belgische Botaniker van Mons erkannte die Vorzüge dieser charakteristischen Birnensorte. Er sorgte dafür, dass sie sich in ganz Europa verbreiten konnte.
In Deutschland wurde die Williams-Christ-Birne um 1920 zur ‚Reichobstsorte‘ gekürt.
Nach Frankreich kam die Williams Birne dann im Jahr 1828. Da die Birne bei günstigen klimatischen Verhältnissen besser wächst, war sie schnell im Schweizer Kanton Wallis, in Südtirol und in wärmeren Talzonen Österreichs, sowie in Deutschland im Schwarzwald, am Kaiserstuhl und am Bodensee.
Heute wird auch in vielen anderen Gegenden der Anbau der Williams-Birne versucht. Diese somit uralte Frucht zählt heute weltweit ca. 1.500 Sorten, davon allein in Deutschland etwa 700 Kultursorten.
Was kann man mit Williams-Christ-Birne anstellen?
Da diese Birne so unglaublich gut schmeckt, eignet sich durch ihr wunderbares aromatisches Fruchtfleisch bestens zum sofort essen. Und gerade jetzt kannst Du sie auf sämtlichen Märkten findet, quasi frisch vom Baum. Eingeweckt oder in Konserven gibt es sie das ganze Jahr zum Kaufen. Der wichtigste Absatzmarkt ist aber zweifelsohne die Alkoholindustrie, die aus denvollreifen Früchten einen ganz zauberhaften und aromatischen Schnaps brennt.
Noch ein paar Worte zu der Welt von Birnenschnaps
Neben Kirschwasser und Himbeergeist gehört „Willi“ zu den beliebtesten Spirituosensorten. Weltweit gesehen gibt es mittlerweile über 2.000 Birnensorten, dabei stellt aber die Williams-Christ-Birne in puncto Geschmack und Qualität eine ganz besondere Rolle ein. Nicht grundlos ist diese Birnensorte weltweit die mit am meisten gebrannte.
Zur Herstellung des klassischen „Willi“ werden die vollreifen, unbeschädigten Birnen eingemaischt und vergoren. Anschließend werden der Alkohol und die Aromastoffe als Williamsbrand abdestilliert. Während der anschließenden mehrmonatigen Lagerung des Brandes entwickelt sich das volle Aroma.
Auch beim Brennen gibt es Besonderheiten
Damit das weiche und filigran anmutende Birnenaroma der Williams-Christ-Birne beim Brennen erhalten bleibt, muss der erfahrene Brenner sich auf das frühzeitige Trennen von Mittel- und Nachlauf konzentrieren. Hier zeigt sich dann sehr genau, dass das Brennen der Williams-Christ-Birne eine komplexe Kunst ist, die neben viel Technik vor allem die Erfahrung und das Können des Brennmeisters erfordert.
Eine weitere Besonderheit bei der Williams Christ Birne ist, dass es oftmals Flaschen gibt, in denen eine Birne quasi hineinwächst. So entsteht neben einem unverwechselbaren und intensiven Geschmack auch eine edle Optik, also wer es mag – ich finde es ja immer etwas kitschig 😉
Sooo nun hab ich wieder viel erzählt…
Zum Schluss gibt’s wie immer das Rezept für einen King Willi on the Roxx
- …für 1 Glas
- 100 ml Birnensaft
- 1 Birne für 2 EL Birnenpüree
- 1 Zitrone
- 7 cl Williams Obstbrand
- 100 ml Tonic Water
- 5 Tropfen Grenadine
- 4 Stiele Oregano, davon 2 für die Deko
- 1 Scheibe Birne für die Deko
- Eiswürfel
- Oregano in den Shaker geben und anquetschen.
- Das Birnenpüree stellst Du folgendermaßen her: Eine halbe Birne und ein Spritzer Zitronensaft mit dem Zerkleinerer pürieren und in den Shaker geben.
- Williams Brand dazu geben und mit Eis kalt shaken.
- Einen Tumbler bis zur Hälfte mit Crashed Eis füllen und den geshakten Cocktail durch ein Sieb in das Glas gießen.
- Mit Tonic Water auffüllen, umrühren und zum Schluss Grenadine zugeben.
- Von der anderen Hälfte der Birne eine Scheibe abschneiden für die Dekoration und mit den 2 Stielen Oregano dekorieren.
Das war’s schon wieder…
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir verrätst was denn Dein liebster Herbstcocktail ist.
Die Kommentare bieten hier ganz schön viel Platz, also los…
Der Drink der Woche von letzter Woche ist übrigens auch die reinste Versuchung… Schau doch gleich mal nach was an dem Whisky Sour besonders ist…
Zum Weiterlesen habe ich heute folgendes:
- Birnen-Vanille Cocktail von Linda von Linda Loves
- Süss-Saure-Birne von den Foodistas
- Herbstlicher Birnenpunsch von Natascha von Blackperfection
Ganz viele liebe Grüße
Julia
Liebe Julia,
da freuen wir uns aber riesig bei dieser tollen Birnenrunde mit dabei zu sein.
Dein King Willi on the Roxx schaut einfach köstlich aus, auch zur Mittagszeit würde ich jetzt nicht nein dazu sagen!
Ganz toll, also Cheers!
Viele liebe Grüße
Tanja
Es ist mir eine Ehre meine Liebe… Salut ?LG Julia